Sammelthread Schweizer Minarett-Verbot

Mich hat das Ergebnis überrascht, aber ein Volksentscheid ist noch kein Gesetz.

In der Schweiz ist es aber praktisch so.
Selbst wenn dieser Entscheid gegen internationale Abkommen verstößt, es kommt in die Verfassung und gut ist...

So was wie Minderheiten gibts gar nicht, höchstens Minderheitsmeinungen.

Was rauchst Du die ganze Zeit???

Nenn mal einen Sorben eine Minderheitsmeinung. :wall:

gruss kelle!
 
In der Schweiz ist es aber praktisch so.
Selbst wenn dieser Entscheid gegen internationale Abkommen verstößt, es kommt in die Verfassung und gut ist...

:think:

Zitat aus Wikipedia:
Wie jede Verfassungsänderung erfordert auch die Annahme einer eidgenössischen Volksinitiative nebst der Zustimmung der Mehrheit der Abstimmenden ebenfalls das Ständemehr (Mehrheit der Kantone).

Am Ständemehr wird die Verfassungsänderung wohl letztendlich noch scheitern *denk*.

EDIT: Gerade die andere News gelesen. Entweder habe ich da was nicht richtig kapiert, oder die Kantone hatten bereits abgestimmt. Kann da ein Schweizer vielleicht was zu sagen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Nenn mal einen Sorben eine Minderheitsmeinung. :wall:
Das ist ein Volksstamm und keine Minderheit, davon gibts in Deutschland viele. Man kann da auch keine klare Grenze ziehen und so gesehen besteht die ganze Republik aus Minderheiten. Dann ist jeder eine Minderheit für sich. :roll:

Man kann auch nicht am Volk vorbei regieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nun werden wir wohl lesen und hören, dass die Schweiz hiermit die Religionsfreiheit einschränken würde. Aber ich denke, dass die Entscheidung nicht die Religionsfreiheit einschränkt, weil das Minarett nicht notwendig ist für eine Moschee. Und damit können Muslime also weiterhin ihre Religion ausüben. Wenn ich als Christ in einem nichtchristlichen Land meinen Glauben leben darf erwarte ich auch nicht, dass ich dazu Kirchen im Mitteleuropäischen Stil errichten darf. Aber Versammlungsräume sollten für das Treffen der Glaubensgemeinschaft ermöglicht werden. Und das ist - trotz Minarett-Verbot - sicher noch gegeben.
 
Das ist ein Volksstamm und keine Minderheit, davon gibts in Deutschland viele.

https://de.wikipedia.org/wiki/Nationale_Minderheit

Ich weiß nicht, was Deine Haarspalterei jetzt soll...
Im Gegensatz zum Christentum sind die islamischen Gläubigen in der Schweiz eine Minderheit, keine Minderheitsmeinung und auch kein Volksstamm.

gruss kelle!

Aber ich denke, dass die Entscheidung nicht die Religionsfreiheit einschränkt, weil das Minarett nicht notwendig ist für eine Moschee. Und damit können Muslime also weiterhin ihre Religion ausüben.

Ob ein Minarett notwendig ist oder nicht, kann ich als Katholik nun nicht sicher beurteilen.

Es gibt aber Religionsgruppen, die in der Schweiz ihre jeweiligen Gotteshäusern in traditioneller Form bauen dürfen.

Einer Religionsgruppe wurde nun verboten, ihre Gotteshäuser in traditioneller Form zu bauen.

Damit ist auf alle Fälle eine Ungleichbehandlung gegeben, so dass manche mehr Freiheiten haben.

gruss kelle!
 
Volksentscheide sind eben auch eben was, was sich nicht steuern lässt. Und wenn Menschen gewöhnt sich zu wehren dann kann es eben dazu kommen das sich eine Mehrheit gegen etwas entscheidet.

Dafür haben wir ja in Deutschland eine geistige Elite die unsere Politiker in solchen Fällen beraten. Es wäre doch Fatal wenn so ein Volksentscheid in Deutschland gegen den Bau von Islamischen Gebetshäusern ausfällt.

Wie würden wir den gegenüber dem Ausland da stehen. Jetzt wo sich die DB in einen arabischen Staat um den Bau eines Schienennetzes bewirbt wo doch dann soviel tausende Arbeitsplätze dran hängen.

Das ist eben die Gefahr der Freiheit man muss auch mit der Meinung anders denkender Leben können. Dieses Risiko besteht ja bei uns nicht.

Wo ich wohne Leben übrigens mehr Deutschsprachige Mitbürger obwohl ich keine Probleme habe mal Türkisch oder Syrisch Essen zu gehen. Im gegen teil ich liebe es Syrisch Essen zu gehen. Ich schwärme für die Küche.
Ich unterscheide auch nicht zwischen Menschen von hier und was ich woher.
Bei mir sind Menschen egal welcher Herkunft in erster Linie Menschen die die selben Träume und Wünsche wie ich haben. Schließlich kommen wir alle vom selben Planeten.

Aber ich kann auch Menschen verstehen die in einen Viertel wohnen wo Deutsch eine Fremdsprache ist und an der Wand steht Deutsche raus. Man sollte die Ängste der Menschen ernst nehmen darauf eingehen.

Mir wehre es auch lieber wenn Menschen in meiner nähe wohnen mit denen ich etwas teile und wenn es als kleinsten gemeinsamen Nenner die Sprache ist. Dann kann man darüber Kommunizieren und wenn das gelingt gibt es wenig was dann noch zwischen zwei Bevölkerungsgruppen steht.

Sollte jemand ganz anderer Meinung sein kein Problem. Ich kann damit Leben. :D
 
Es geht ja auch nicht darum, wo sie gebaut werden, sondern wer sie baut...

[...]
Schweizer Muslime dürfen doch Moscheen "Schweizer Art" bauen, so wie sie es schon seit Jahrzehnten machen... Ich denke nicht, dass jemand von der Einschränkung der Religionsfreiheit sprechen würde, wenn Christen keine Pyramiden bauen dürfen... Die werden zur Religionsausübung ebenso(wenig) gebraucht wie Minarette und haben traditionell nichts in der Schweiz verloren...
 
Ich denke nicht, dass jemand von der Einschränkung der Religionsfreiheit sprechen würde, wenn Christen keine Pyramiden bauen dürfen...
Disclaimer vorweg: Ich bin nicht links, ich bin kein Gutmensch, ich stehe dem politischen Islam wie jeder politisierten Religion sehr kritisch gegenüber und sehe dessen Expansion in Europa und den Versuch, gemäßigte Muslime zu radikalisieren, äußerst kritisch.

Dennoch halte ich die Entscheidung der Schweizer aus vier verschiedenen Gründen für falsch:

Erstens ist sie unvereinbar mit dem rechtsstaatlichen Grundsatz, dass alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind. Gesetze müssen immer allgemein und abstrakt sein. Dieses Gesetz ist auf eine bestimmte Gruppierung zugeschnitten und damit ein klassisches Beispiel staatlicher Diskriminierung.

Zweitens verletzt sie den Grundsatz der Trennung von Staat und Religion, da der Staat hier direkt in religiöse Entscheidungen eingreift. Es ist dabei völlig irrelevant, ob der Koran irgendwelche traditionellen Bauweisen vorsieht oder nicht. Ja, auch wenn Christen keine Pyramide bauen dürften wäre dies ein Verstoß gegen diesen Grundsatz, selbst wenn kein Christ jemals eine Pyramide bauen wird, da das Gesetz dennoch auf eine bestimmte Religionsgruppe zugeschnitten wäre. So etwas darf es aus Prinzip nicht geben.

Drittens verbietet sie ein opferloses Verbrechen, welches daher keines ist. Ganz gleich, welchem Zweck der Bau eines Minaretts dient, er selbst ist keine verwerfliche Handlung.

Viertens sollte man nie vergessen, was der Sinn und Zweck einer Verfassung ist: Nämlich die Bürger vor der Willkür des Staates zu schützen und der Staatsgewalt Grenzen zu setzen. Dieses in meinen Augen wichtigste Dokument eines Staates für andere Zwecke zu gebrauchen, senkt den Respekt, den man ihm gegenüberbringt, und schwächt es dadurch.
 
Ich stimme dir ja grundsätzlich zu, aber:

Zweitens verletzt sie den Grundsatz der Trennung von Staat und Religion, da der Staat hier direkt in religiöse Entscheidungen eingreift.

Richtlinien für Bauten können nur von Staatesseite kommen.
Aber du hast Recht: Es darf nicht selektiv eine bestimmte Religion benachteiligt werden, was eben nun in der Schweiz bald aber eingeführt werden wird.
 
Richtlinien für Bauten können nur von Staatesseite kommen.

Vielleicht wird die Sache ja so umgesetzt, dass in der Schweiz gar keine Türme mehr gebaut werden dürfen :).

Ich freu mich schon auf das Urteil des schweizer Bundesgerichtes in dem es beurteilen muss ob der Turm den ein Iman hat bauen lassen tatsächlich nur ein Turm ist oder ob es sich um ein verbotenes Minarett handelt. In der Übergangszeit kann man sich ja mit monstermäßig großen Halbmonden auf den Dächern der Moscheen behelfen...

Man man man... Wasser auf die Mühlen der Radikalen ohne irgendeinen Sinn zu verfolgen. Aber so ist das halt bei zu viel direkter Demokratie.
 
Richtlinien für Bauten können nur von Staatesseite kommen.
Das ist richtig, und natürlich steht die Religionsfreiheit auch nicht über allem. Es gibt meines Erachtens durchaus Situationen, in denen ein anderes Grundrecht Vorrang hat, beispielsweise im Fall Recht auf Bildung vs. Fernhalten von muslimischen Schülerinnen aus dem Unterricht oder dergleichen.
Wenn es nun dem Grundsatz irgendeiner exotischen Religion entspräche, extrem baufällige Türme zu erreichten, die umstehende Gebäude gefährden, wäre dies natürlich auch nicht zulässig, Religionsfreiheit hin oder her.
Daher mein dritter Punkt: Das Errichten der Minarette an sich schadet ja niemandem, und nur wenn es dies täte wäre staatliches Eingreifen zulässig.

Das Verbot ist wohl eher symbolischer Aktionismus, der der Profilierung bestimmter Parteien dienen soll, sofern ich dies als Nichtschweizer beurteilen kann. Kennt man ja auch von deutschen Parteien und Politikern, siehe z.B. Einschränkung von Waffenbesitz und Ruf nach dem Verbot von "Killerspielen" nach jedem Amoklauf.

In meinen Augen ist das Verbot sogar eher kontraproduktiv, falls es denn tatsächlich der Expansion des Islamismus Einhalt gebieten sollte: Etwas ist ja nicht plötzlich verschwunden, nur weil man es verbietet. Dies ist genau das gleiche Problem wie beim Verbot rechtsextremer Parteien. Symptombekämpfung bringt überhaupt nichts außer einem falschen Gefühl der Sicherheit. Es hilft den entsprechenden Gruppierungen, sich als Opfer des herrschenden Systems darzustellen und sich damit einerseits nach innen hin zu verfestigen und andererseits weitere Mitstreiter anzuwerben.
Dies könnte man noch als fünften, pragmatischen Punkt zu den vier bereits genannten prinzipiellen hinzufügen:
Das Verbot ist bestenfalls nutzlos, schlimmstenfalls schädlich.