Zwei mutmaßliche russische Spione in Bayern festgenommen: Das Ende der Sicherheits-Illusion?
Die Sicherheitslandschaft Deutschland ist erneut im Fokus internationaler Geheimdienstaktivitäten: Gerhard Schindler, der ehemalige Präsident des Bundesnachrichtendienstes, sieht in der jüngsten Enthüllung mutmaßlicher russischer Spionage eine Bestätigung seiner Warnungen. Für ihn markiert die Festnahme zweier mutmaßlicher Agenten in Bayern nur die Spitze des Eisbergs innerhalb einer umfassenderen Strategie Russlands, die Spionage und Sabotage umfasst. Die Aufdeckung der Spione, die im Auftrag Russlands in Deutschland aktiv gewesen sein sollen, hat verschiedenste Sicherheitskreise alarmiert. Die Verdächtigen, identifiziert als Russlanddeutsche, hatten mögliche Ziele für Anschläge ins Visier genommen. Im Fokus ihrer Aufmerksamkeit: Sabotageakte gegen militärisch und industriell relevante Einrichtungen. Der Generalbundesanwalt und lokale Ermittler reagierten schnell mit Durchsuchungen der Wohn- und Arbeitsstätten der Beschuldigten. Außenministerin Annalena Baerbock zögerte nicht, den russischen Botschafter aufgrund der Vorfälle vorzuladen, um Klarheit und Gegenmaßnahmen zu diskutieren. Bundeskanzler Olaf Scholz, am Rande des EU-Gipfels, verstärkte die Dringlichkeit der Angelegenheit und betonte die Priorität der Abwehr solcher Gefahren. Überdies hat dieser Vorfall die Notwendigkeit einer Überprüfung der Visapolitik offenbart, wie Johann Wadephul von der CDU/CSU-Bundestagsfraktion betont. Roderich Kiesewetter, ebenfalls Mitglied des Bundestages, sprach sich für eine gründlichere Überwachung der Visa-Ausgabe an russische Staatsbürger aus. Manfred Weber appelliert an die Europäer, jegliche Naivität in Bezug auf Russlands Absichten fallen zu lassen, insbesondere vor dem Hintergrund digital verbreiteter Desinformation. In dem spezifischen Fall der festgenommenen Männer, Dieter S. und Alexander J., wird weiter ermittelt. Dieter S. steht im Verdacht, seit längerer Zeit in Kontakt mit russischen Geheimdiensten zu stehen und Sabotageaktionen vorbereitet zu haben. Alexander J. soll ihm bei den Planungen unterstützt haben. Das Echo auf diese Ereignisse ist auch im Handelsblatt zu vernehmen, wo der Innenpolitiker Christoph de Vries harte Konsequenzen fordert: Die deutsche Staatsbürgerschaft sei für überführte ausländische Terroristen aberzuerkennen. Währenddessen hält die russische Botschaft die Vorwürfe für unbegründet und die Reaktion Deutschlands für provokant. Parallel zu den Ereignissen in Deutschland alarmierte die Festnahme eines Mannes in Polen die internationale Gemeinschaft, der verdächtigt wird, ein Attentat auf den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj geplant zu haben. Der polnische Bürger, der für den russischen Militärgeheimdienst tätig gewesen sein soll, wurde in Zusammenhang mit dessen Reiseaktivitäten am Flughafen Rzeszow verhaftet. (eulerpool-AFX)