WPP halbiert Dividende und kündigt Strategieüberprüfung an – operativer Gewinn bricht um 48 Prozent ein
Der britische Werbekonzern WPP reagiert mit drastischen Maßnahmen auf ein schwaches Halbjahr: Der operative Gewinn fiel um 48 Prozent auf £221 Millionen, begleitet von einem Rückgang der um externe Kosten bereinigten Umsätze um 10 Prozent auf £5 Milliarden. Die Dividende wurde halbiert, von 15p auf nur noch 7,5p.
Besonders stark belastete ein Goodwill-Abschreibungsbedarf infolge der Trennung der Tochtergesellschaften AKQA und Grey. Zugleich bereitet sich das Unternehmen auf eine umfassende Strategieüberprüfung vor, die unter der neuen Vorstandschefin Cindy Rose ab 1. September geleitet werden soll.
Bereits vor wenigen Wochen hatte WPP seine Umsatz- und Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr gesenkt. Für das Gesamtjahr wird nun mit einem Umsatzrückgang von 3 bis 5 Prozent gerechnet, die operative Marge dürfte sich um 50 bis 175 Basispunkte unter dem Vorjahreswert von 15 Prozent bewegen.
Der scheidende CEO Mark Read sprach von einem „herausfordernden Umfeld“, betonte aber zugleich Fortschritte in der strategischen Neuausrichtung des Mediengeschäfts. Tatsächlich steht der Konzern unter massivem Druck: Der Verlust des Coca-Cola-Etats in den USA an Konkurrent Publicis im März und der strukturelle Wandel durch generative KI haben das klassische Agenturmodell substanziell geschwächt.
Der Aktienkurs hat innerhalb eines Jahres 40 Prozent an Wert verloren. Analysten sehen in der angekündigten Überprüfung der Dividendenpolitik und Geschäftsstrategie einen notwendigen Schritt, um verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen.


