Wirksam Lernen - wenn sich Hirnforscher und Anbieter des digitalen Lernens uneins sind
Liegt die Zukunft des Lernens wirklich in der Cloud?

(pressebox) Warburg, 16.01.2014 - Ohne Zweifel: Ob morgens im Bett, Nachmittags auf der Couch bei einer Tasse Cappuccino, im Café, in der Bahn, bei einem langweiligen Sonntagsbesuch - sich vor den Laptop oder das Tablet zu setzen und dabei für Prüfungen zu lernen und sich Wissen anzueignen ist nicht nur bequem sondern auch wirtschaftlich interessant. Vorbei sind die Zeiten, wo man sich nach langen Fahrten in ungemütliche Klassenräume begeben muss, um Inhalte vorgelesen zu bekommen, die ein Videotutorial interessanter und einprägsamer präsentiert.

Bei einer Umfrage unter 73 Experten aus deutschsprachigen Ländern, durchgeführt vom MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung in Essen, ist die Form des Blended Learnings als wichtigste Lernform gewählt worden.

Was ist Blended Learning?

Beim Blended Learning werden Lerninhalte im traditionellen Setting des Präsenz-Lernens und dem digitalen Lernen am Bildschirm im Wechsel angeboten. Teilnehmer von Blended Learning Lehrgängen sind in eine Gruppe integriert und begegnen ihren Lernkolleginnen und Kollegen, können zudem aber auch bequem von zuhause aus Inhalte nachholen, lernen, ansehen und an Online Vorlesungen teilnehmen, ohne dabei in direktem Kontakt mit anderen Lernteilnehmerinnen und Teilnehmern zu sein.

Doch warum gibt es da noch die anderen Experten? Die, deren Institutionen seit Jahren mit Millionenbeträgen von Seiten der Regierungen unterstützt werden um zu erforschen wie wirksames Lernen wirklich funktioniert? Die Rede ist von Hirnforschern. Einer der bekannteren im deutschen Raum: Prof. Gerald Hüther. Unermüdlich spricht Hüther davon, dass der Lernerfolg davon abhängig ist, wie viele Emotionen und wie viel Begeisterung ein Mensch beim Erlernen von Dingen erfahren hat. Kann dies am Bildschirm funktionieren? Wenn nein, ist das Lernen am Bildschirm aus der Perspektive der Nachhaltigkeit verlorene Zeit.

Wagen wir noch einen weiteren Blickwinkel, so wird auffallen, dass auch aus anderen Disziplinen Stimmen laut werden, dass das heutige Verständnis der Wissensvermittlung auf einem veralteten Denken, bzw. auf einem Irrtum beruht. Dr. Richard David Precht erfährt wachsende Zustimmung, wenn er sagt, dass das Ansammeln von Informationen zwecks Wiedergabe in einer Prüfung (damit ist eine strukturierte Abfrage der Informationen gemeint) irgendetwas mit Wissen zu tun hat. Zudem spricht er davon, dass der Wert von Wissen durch das digitale Zeitalter neu definiert ist. Es geht heute nicht mehr um Wissen, sondern um Können, denn Wissen ist überall, jederzeit zugänglich - Können nicht.

Ein Unternehmensberater (Seminar) berichtet:

Da stand ich nun, acht Stunden lang und referierte über Projektmanagement. Meine Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren erschlagen. Die Masse der Informationen im Rahmen des 5-tägigen Informationsvermittlungssettings ist unzumutbar. Und wofür? Nur damit die Informationswiedergabe einige Zeit später erfolgen kann. Ist das Lernerfolg?

Alle Kursteilnehmerinnen und Teilnehmer sitzen 5 Tage lang da. Führungskräfte, die aus dem Arbeitsalltag entkamen, um etwas zu lernen. Der Kopf ist voller Informationen aus dem Arbeitsalltag. Der Laptop offen, die E-Mails vor sich.

Bestimmt merkt sich jemand das ein oder andere Modell. Doch wirklich bereicherte Menschen sehen anders aus. Kann der Auftraggeber das wirklich wollen?

Ein Teilnehmer nach dem Seminar:

Alle Informationen, die ich heute erhalten habe müsste ich zuhause nochmal mühselig durcharbeiten, damit sich das Gehörte in eine abrufbare Information verwandelt. Dann müsste ich es üben. Nur dann könnte ich irgendwann von einer erlernten Handlungskompetenz sprechen.

Irgendetwas läuft hier falsch. Was wird Führungskräften zugemutet, wenn sie aus dem Alltag gerissen werden, um sich mit unendlich vielen Informationen beladen zu lassen? Informationen sind heute überall. Handlungskompetenzen nicht.

Anbieter des digitalen Lernens erfreuen sich zunehmender Anmeldezahlen. Das ist verständlich. Dieselbe Vorlesung, für die früher eine Autofahrt und das Sitzen in ungemütlichen Stühlen notwendig war, kann nun von zuhause angesehen werden. Es ist eine Art Symptombehandlung. Der Lerninhalt bleibt nämlich der Gleiche. Die Nachhaltigkeit nach wie vor gering. Die Antwort auf die Frage ob durch das digitale Lernen eine Veränderung des Grundverständnisses rund um die Absicht wirksames Lernen zu erzielen einhergeht, bleibt offen. Mal ehrlich - können Sie auch nur 20% von dem was Sie im Studium gelernt haben? Und dabei sei nicht von Wissen, sondern von Können gesprochen.

Als HR Unternehmensberatung und Experten in der Personalentwicklung steht Strametz & Associates für eine wirksame Form des Lernens, die auf die heutigen Erkenntnisse aus der Hirnforschung basiert. Im Gegensatz zur Wissensvermittlung, die zum Ziele hat durch Druck (durch Prüfungen, in denen Informationen abgefragt werden) Lernerfolg zu platzieren, verschafft Strametz & Associates auf Basis des Active Learnings echte Erfahrungen für Führungskräfte, die ausführlich unter Bezugnahme zu wissenschaftlichen Modellen reflektiert bereichert in ihren Alltag zurückkehren. Informationen sind wichtig. Wissen ist wichtig. Doch Wissen ist überall. Entscheidend ist die Handlungskompetenz.

Was ist Active Learning?

Grundverständnis:

"Die Gehirnforschung macht klar: Stoff lässt sich nicht voraussetzungslos vermitteln. Das Gehirn ist nicht ein passiver Datenspeicher, in den man Informationen abfüllen kann, sondern ein hoch komplexes System, das selbst Wirklichkeit herstellt, indem es Bedeutungen schafft und Verknüpfungen erstellt. Wenn Gefühle der Selbstwirksamkeit und des erlebten Lernerfolgs sich entfalten können, dann können Lernprozesse gut ablaufen." (Brägger/Posse)

Definition:

Active Learning, zu Deutsch aktives Lernen, ist eine Methode des Erfahrungslernens (Learning by Doing), die den Prozess des Problemlösens mit dem Prozess des Lernens kombiniert. Active Learning verlangt vom Lernenden sich eine eigene Meinung über eine mit verschiedenen Sinnen erlebte Situation zu verschaffen. Durch den Gebrauch aller Sinne ist das Tempo des Erstellens von Verbindungen im Gehirn erhöht und vermehrt, was heute als Grundlage erfolgreichen Lernens verstanden wird.

Autor: Peter Littau
Ausbildung / Jobs
[pressebox.de] · 16.01.2014 · 08:00 Uhr
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