Wiederaufflammender Handelskonflikt: EU-Zölle auf US-Produkte verzögert
Die Europäische Union verschiebt die geplante Einführung von Vergeltungszöllen auf US-Waren im Milliardenbereich um zwei Wochen auf Mitte April. Diese Verzögerung bietet einen erweiterten Zeitraum für diplomatische Verhandlungen mit der Regierung der Vereinigten Staaten. Die EU zeigt sich gesprächsbereit, um eine Lösung zu finden, die beiden Volkswirtschaften unnötigen Schaden erspart, teilte die Europäische Kommission mit.
Diese Maßnahmen richten sich gegen US-Produkte wie Bourbon-Whiskey, Spielkonsolen, Motorräder, Boote und Erdnussbutter. Beispielsweise sind für die aus den USA stammenden Motorräder von Harley-Davidson und den Jack-Daniel's-Whiskey Zölle von bis zu 50 Prozent vorgesehen. In der Zwischenzeit werden weitere Gegenmaßnahmen vorbereitet. Diese sollen Mitte April Wirklichkeit werden und betreffen amerikanische Agrarprodukte wie Geflügel, Rindfleisch und andere Lebensmittelerzeugnisse.
Auch für industrielle Güter sind Zölle vorgesehen, darunter Stahl- und Aluminiumprodukte sowie Textilien und Haushaltsgeräte. Die neuen US-Zölle durch die Trump-Administration, die mit 25 Prozent Aufschlag eingeführt worden sind, treffen EU-Exporte im Wert von 26 Milliarden Euro. Das stellt circa fünf Prozent der Gesamtexporte der EU in die USA dar.
Prognosen veranschlagen zusätzliche Kosten von bis zu sechs Milliarden Euro für US-Importeure, was die EU-Gegenmaßnahmen neutralisieren sollen. Der Handelskonflikt, der bereits während Trumps erster Amtszeit von 2017 bis 2021 durch Sonderzölle seinen Anfang nahm, lebte nun neu auf. Nachdem im Herbst 2021 ein Stillhalteabkommen mit Joe Bidens Regierung erreicht wurde, geht Trump nach seiner Wiederwahl erneut in Konfrontation.
Die Einführung neuer Zölle auf EU-Importe wie Autos wird für den 2. April erwartet, mit dem Ziel, die heimische Produktion zu stärken.