Investmentweek

Wie sich der einstige Energieexporteur zum Netto-Importeur wandelt

14. März 2025, 13:00 Uhr · Quelle: InvestmentWeek
Wie sich der einstige Energieexporteur zum Netto-Importeur wandelt
Foto: InvestmentWeek
2024 importierte die Bundesrepublik 81,7 Milliarden Kilowattstunden Strom – ein Anstieg um fast 18 Prozent. Gleichzeitig sanken die Exporte weiter.
Deutschland war einst Europas Stromlieferant, doch die Zeiten haben sich gewandelt. Neue Zahlen zeigen: Der Import von Elektrizität steigt rasant, während die inländische Erzeugung sinkt.

Ein Land im Wandel – Von der Stromnation zum Netto-Importeur

Deutschland galt lange als führender Stromexporteur in Europa. Doch diese Ära ist vorbei. 2024 importierte die Bundesrepublik 81,7 Milliarden Kilowattstunden Strom – ein Plus von fast 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Gleichzeitig sanken die Exporte von 60,1 Milliarden auf 55,4 Milliarden Kilowattstunden. Der Importüberschuss hat sich somit von 9,2 Milliarden auf 26,3 Milliarden Kilowattstunden fast verdreifacht. Eine dramatische Kehrtwende für das Land, das einst Energie in alle Himmelsrichtungen lieferte.

Warum sinkt die heimische Stromproduktion?

Die in Deutschland insgesamt eingespeiste Elektrizitätsmenge lag 2024 bei 431,5 Milliarden Kilowattstunden – ein Rückgang von 3,6 Prozent. Gründe dafür gibt es mehrere: Neben einer geringeren Nachfrage durch den Produktionsrückgang im verarbeitenden Gewerbe ist es vor allem die veränderte Energiepolitik, die sich bemerkbar macht. Seit der endgültigen Abschaltung der letzten drei Atomkraftwerke im April 2023 ist die Abhängigkeit von Importen gestiegen.

Woher kommt Deutschlands Strom?

Die wichtigsten Stromlieferanten sind Frankreich, Belgien und die Schweiz. Paradoxerweise stammt ein erheblicher Teil dieser Importe aus Kernenergie – einer Technologie, die Deutschland selbst nicht mehr nutzt.

Stromerzeugung 2024: 59,4 % aus erneuerbaren Energieträgern
Im Jahr 2024 wurden in Deutschland 431,5 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt und in das Netz eingespeist. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen mitteilt, waren das 3,6 % weniger Strom als im Jahr 2023. Gründe für den Rückgang waren insbesondere ein geringerer Strombedarf infolge des Produktionsrückgangs im Produzierenden Gewerbe sowie der vermehrte Import von Strom aus dem Ausland. Mit einem Anteil von 59,4 % stammte der im Jahr 2024 inländisch erzeugte und ins Netz eingespeiste Strom mehrheitlich aus erneuerbaren Energiequellen. Insgesamt stieg die Stromerzeugung aus diesen Quellen gegenüber dem Vorjahr um 2,3 % auf 256,4 Milliarden Kilowattstunden und erreichte damit einen neuen Höchstwert. 2023 hatte der Anteil des Stroms aus erneuerbaren Quellen noch bei 56,0 % gelegen. Demgegenüber sank die Stromerzeugung aus konventionellen Energieträgern 2024 im Vorjahresvergleich um 11,0 % auf 175,1 Milliarden Kilowattstunden und einen Anteil von 40,6 % des inländisch erzeugten Stroms.

Schätzungen der Radiant Energy Group zufolge kommt rund die Hälfte des importierten Stroms aus diesen drei Ländern. Besonders Frankreich profitiert von der Nachfrage, da das Land einen Großteil seines Stroms durch Atomkraftwerke erzeugt und Überschüsse ins Ausland verkauft.

Der wachsende Anteil erneuerbarer Energien

Während die konventionelle Stromerzeugung in Deutschland zurückgeht, steigt der Anteil erneuerbarer Energien. 2024 wurden 59,4 Prozent der Elektrizität aus Wind-, Solar-, Wasser- und Biogasanlagen erzeugt – ein Anstieg gegenüber den 56 Prozent im Vorjahr.

Dennoch reicht die heimische Produktion nicht aus, um den Energiebedarf vollständig zu decken. Besonders in Zeiten geringer Sonneneinstrahlung und schwachem Windaufkommen muss die Bundesrepublik auf Stromimporte zurückgreifen.

Die Rolle von Erdgas und die Unsicherheit der Zukunft

Unter den konventionellen Energieträgern gewinnt Erdgas weiter an Bedeutung. Fast 15 Prozent der deutschen Stromproduktion wurden 2024 durch Gaskraftwerke gedeckt.

Doch auch hier gibt es Herausforderungen: Der volatile Gaspreis und die geopolitische Unsicherheit könnten die Versorgung in Zukunft weiter erschweren.

Ein strategischer Wendepunkt für Deutschland

Deutschland steht vor einem energiepolitischen Balanceakt. Während der Ausbau erneuerbarer Energien voranschreitet, bleibt das Land kurzfristig auf Stromimporte angewiesen – insbesondere aus Ländern mit Kernkraftwerken.

Finanzen / Energy
[InvestmentWeek] · 14.03.2025 · 13:00 Uhr
[0 Kommentare]
Frankfurter Börse
Frankfurt/Main - Am Donnerstag hat der Dax zugelegt. Zum Xetra-Handelsschluss wurde der Index mit 22.065 Punkten berechnet, ein Plus in Höhe von 0,5 Prozent im Vergleich zum Vortagesschluss. Nach einem Start im Minus baute der Dax im Tagesverlauf seine Verluste ab, bis er am Nachmittag ins Plus drehte. Die Nachrichtenlage rund um den Handelskonflikt ändere sich teilweise stündlich, kommentierte […] (00)
vor 8 Minuten
Genetik: Die DNA des Menschen mutiert schneller als gedacht
Im Laufe des Lebens eines Menschen mutiert das Erbgut eines Menschen — entweder durch Zufall oder durch umweltbedingte Einflüsse wie etwa Chemikalien oder Strahlung. Außerdem werden Mutationen von Eltern an ihre Kinder vererbt. Genetiker: innen haben nun ermittelt, wie vielen individuellen Mutationen unsere DNA im Laufe des Lebens unterworfen ist und welche Regionen im Genom für solche Mutationen […] (00)
vor 3 Stunden
Apples Partner TSMC zeigt topmodernen 1,4 nm Prozess
Der taiwanesische Chipkonzern und Apples Fertigungspartner TSMC stellte jetzt seinen 1,4 nm Prozess für Chips vor, deren Produktion im Jahr 2028 erfolgen soll. Vorgestellt wurde der Fertigungsprozess auf dem North American Technology Symposium. iPhone, Quelle: Pexels Details TSMC 1,4 nm Fertigungsprozess Von Apples Chiphersteller TSMC wurde der fortschrittliche 1,4 nm Prozess gezeigt, der durch den hochmodernen A14-Prozessknoten […] (00)
vor 50 Minuten
PS5 Systemsoftware-Update: klassische PlayStation-Designs und neue Audiofunktion
Schon im Dezember 2024 waren die Designs für kurze Zeit freigeschaltet. Jetzt kehren sie zurück, wohl dauerhaft. Du kannst den Startbildschirm deiner PS5 also ganz im Stil der PS1, PS2, PS3 oder PS4 gestalten. Egal, ob du auf minimalistisches Grau stehst, das ikonische Wellenmenü vermisst oder das dynamische Interface der PS4 bevorzugst, für jeden Nostalgiker ist etwas dabei. Folgende Designs […] (01)
vor 19 Minuten
DF1 ab sofort auch über Samsung TV Plus empfangbar
DF1 erweitert sein Distributionsnetzwerk und wird Teil von Samsung TV Plus. Der Free-TV-Sender DF1 hat mit Samsung eine Partnerschaft geschlossen, die die Integration in das Portfolio des kostenlosen Streamingdienstes Samsung TV Plus vorsieht. Damit können Samsung-TV-Plus-Nutzer in Deutschland ab sofort DF1 kostenfrei in HD-Qualität empfangen. Samsung TV Plus ist bereits auf Millionen von Samsung Smart-TVs vorinstalliert. Zusätzlich dazu ist […] (00)
vor 2 Stunden
Carlos Alcaraz
Madrid (dpa) - Rund einen Monat vor Beginn der French Open plagt sich der spanische Topfavorit Carlos Alcaraz mit einer Verletzung herum. Wegen Problemen an den Adduktoren sagte der Weltranglisten-Dritte seine Teilnahme am Masters-1000-Turnier in Madrid ab. Alcaraz hatte sich die Verletzung beim Turnier in Barcelona zugezogen, wo er am Sonntag im Finale gegen den Dänen Holger Rune verloren hatte. […] (00)
vor 4 Stunden
Goldpreis weiter auf Höhenflug
Herisau, 24.04.2025 (PresseBox) - Für die Investmentbank JPMorgan steht fest, dass es noch weiter nach oben geht mit dem Preis des Edelmetalls. Aktuell sieht der Analyst Gregory Shearer von JPMorgan den Goldpreis bei mehr als 4.000 US-Dollar je Feinunze bis zum zweiten Quartal 2026. Ursächlich würde die hohe Nachfrage wirken. Er rechnet für dieses Jahr mit Goldkäufen von durchschnittlich 710 Tonnen je Quartal. Das Hin und Her bei der Zollpolitik, […] (00)
vor 1 Stunde
 
bitcoin, cyber, currency, money, virtual money, finance, electronic currency, financial, payment, trade, crypto, cryptocurrency, coin, digital, internet, virtual, technology, bitcoin, crypto, crypto, crypto, crypto, crypto, cryptocurrency
Der Cardano-Preis zeigt starke Anzeichen eines Ausbruchs, wobei ein technischer Analyst auf eine massive […] (00)
SAP im Sturm: Warum Europas Software-Gigant plötzlich unter Druck steht
Der Rücksetzer kam mit Ansage SAP war lange Zeit ein stabiler Anker im DAX – planbar, solide, […] (00)
WEF prüft Vorwürfe gegen Gründer Klaus Schwab – interne Revision eingeleitet
Nur wenige Tage nach dem Rückzug von Klaus Schwab als Vorsitzender des Weltwirtschaftsforums […] (00)
Demonstranten protestieren für Klimaschutz (Archiv)
Hamburg - Werden die aktuellen Klimaschutzmaßnahmen nicht nachgeschärft und stattdessen der […] (00)
The Elder Scrolls IV: Oblivion Remastered unterstützt über 200 Mods
Oblivion Remastered wurde von Virtuos entwickelt und bleibt dem Original treu, während es […] (00)
Warum ProSiebenSat.1 unter Habets nicht zur Ruhe kommt
Der Vertrag steht – die Probleme bleiben Bert Habets bleibt. Der Vorstandschef von […] (00)
Boston Celtics - Orlando Magic
Boston (dpa) - Franz Wagner hat mit den Orlando Magic auch das zweite Playoff-Spiel gegen die […] (00)
QNAP stattet Qsirch mit KI-gestützter RAG Suche aus
QNAP Systems, Inc., ein führender Innovator von Computer-, Netzwerk- und Speicherlösungen, […] (00)
 
 
Suchbegriff