Weltsicherheitsrat verurteilt Blutbad in Mogadischu
New York/Mogadischu (dpa) - Der Weltsicherheitsrat in New York hat den Anschlag islamistischer Aufständischer auf ein Hotel in Somalias Hauptstadt Mogadischu aufs Schärfste verurteilt.
Das Blutbad in der Nähe des Präsidentenpalastes hatte am Dienstag Dutzende Opfer gefordert, darunter mindestens sechs Parlamentsabgeordnete. Der amtierende Ratspräsident Vitali Tschurkin (Russland) ermahnte die somalische Führung, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.
Die somalischen Al-Shabaab-Rebellen, die Kontakte zum Terrornetz Al-Kaida haben sollen, führen seit Montag eine neue Offensive gegen die Friedenstruppen der Afrikanischen Union (AU), die in dem Krisenstaat stationiert sind. Sie erklärten den etwa 6000 Soldaten der AU in Somalia den «endgültigen Krieg» und drohten damit, ihnen den Todesstoß zu versetzen.
Als Sicherheitskräfte der Regierung verkleidete Shabaab-Kämpfer hatten nach Polizeiangaben das Hotel Muna gestürmt und das Feuer eröffnet. Danach zündeten sie einen Sprengsatz. Die Parlamentarier, fünf Regierungssoldaten und 20 Hotelmitarbeiter wurden getötet. Augenzeugen schilderten, der Boden sei mit Leichen übersät gewesen.
«Sie (die Rebellen) wollen definitiv nur eines, nämlich die Menschen in Somalia terrorisieren», sagte der somalische Informationsminister Abdirahman Omar Osman. «Dies ist eine verwerfliche Aktion in diesem heiligen Monat Ramadan.» Das Vorgehen der Rebellen zeige deren Brutalität und Unmenschlichkeit.
Am Montagabend hatte die Rebellen-Offensive gegen Regierungseinrichtungen und Stellungen der AU-Soldaten begonnen. Augenzeugen sprachen von den schwersten Gefechten seit Monaten, bei denen auch Granatwerfer eingesetzt wurden.
Ziel der Islamisten ist es, die schwache, vom Westen gestützte Regierung zu vertreiben, die in Mogadischu von Truppen der Afrikanischen Union aus Uganda und Burundi geschützt wird. Kürzlich schlug Al-Shabaab erstmals außerhalb von Somalia zu: Zum Finale der Fußballweltmeisterschaft im Juli verübten die Islamisten einen Anschlag auf Fußballfans in der ugandischen Hauptstadt Kampala - 76 Menschen kamen dabei ums Leben. Die Aufständischen bezeichneten den Anschlag als Antwort auf den Einsatz der ugandischen Friedenstruppen in Somalia.
Somalia hat seit 1991 keine funktionierende Regierung mehr und versinkt mehr und mehr im Chaos. Die Al-Shabaab-Miliz kontrolliert große Teile des Landes am Horn von Afrika. Die von den Vereinten Nationen unterstützte Übergangsregierung von Präsident Sheik Sharif Ahmed hat selbst in der Hauptstadt Mogadischu nur noch einige Stadtteile unter Kontrolle.