Weichenstellung bei DB Cargo: Externe Vermittler sollen Fahrplan zur Einigung finden
Bei der kriselnden Bahntochter DB Cargo zeichnet sich keine interne Lösung im Tauziehen zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite über geplante Umstrukturierungen ab. Dies veranlasste Sigrid Nikutta, Chefin von DB Cargo, zu dem unkonventionellen Schritt, externe Vermittler zur Konfliktlösung zu engagieren. "Die Zukunft des Unternehmens verpflichtet uns, über Schatten zu springen", erklärte Nikutta nach zähen Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern. Die Einberufung einer sogenannten Einigungsstelle ist dabei als Mittel der Wahl vorgesehen, um die festgefahrenen Gespräche wieder in Gang zu bringen und den Disput beizulegen.
Die Differenzen kreisen insbesondere um die Absicht des Konzerns, Teile des Gütergeschäfts – vornehmlich den sogenannten kombinierten Verkehr – in Tochtergesellschaften zu verlagern, um Kostenstrukturen zu optimieren. Gewerkschaftliche Vertretungen in diesen Firmen sind jedoch nicht präsent, ein Fakt, der bei den Arbeitnehmergremien für Unmut sorgt. Betriebsräte und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) opponieren vehement gegen den damit eventuell einhergehenden Stellenabbau, welcher vom Vorstand allerdings bestritten wird.
Die Pläne, speziell den Stückgutverkehr auszugliedern, sehen die Kritiker nicht als wirkungsvolles Mittel, um die Finanzkrise der Bahnfrachttochter zu bewältigen. Negativzahlen prägen das Bild von DB Cargo – so soll das Unternehmen auch im Jahr 2023 Verluste in Höhe von nahezu einer halben Milliarde Euro verbucht haben, wobei die exakten Zahlen nächste Woche veröffentlicht werden sollen.
Der Schienengüterverkehr selbst wird in drei Segmente untergliedert: Einzelwagen-, kombinierten und Ganzzugverkehr. Insbesondere der Einzelwagenverkehr, ein Segment, in dem die Deutsche Bahn mit wenigen Konkurrenten agiert, gilt als kostspielig und wenig rentabel und soll daher staatliche Unterstützung erhalten. In Abgrenzung dazu wird der kombinierte Verkehr, bei dem beispielsweise Container in Häfen aufgenommen und per Bahn weiterbefördert werden, als lukratives Feld angesehen, welches nun von DB Cargo auf die Tochterunternehmen übertragen werden soll. (eulerpool-AFX)