Wehrdienst in der Diskussion: Neue Ansätze für alte Herausforderungen
Heftige Diskussionen kennzeichneten die jüngsten Tage in der deutschen Politiklandschaft. Verteidigungsminister Boris Pistorius, gemeinsam mit den Fraktionsvize Siemtje Möller und dem Abgeordneten Falko Droßmann, versuchte in einem Brief an die SPD-Fraktion Klarheit in die Debatte um den neuen Wehrdienst zu bringen. Ihr Hauptanliegen: Der Grundsatz der Freiwilligkeit. Doch sollte sich die Freiwilligenzahl als unzureichend erweisen, müssten gesetzliche Klarheiten für verbindliche Verpflichtungen geschaffen werden – eine Entscheidung, die dem Bundestag obliegt. Das Trio gibt sich zuversichtlich, gemeinsam mit der Union einen modernen Wehrdienst zu etablieren, der im Idealfall am 1. Januar in Kraft tritt.
Im Zentrum der Debatte stand die Frage, wie man verfahren soll, wenn die Freiwilligenzahl nicht ausreicht: eine flächendeckende Musterung oder ein Losverfahren? FDP-Europapolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann sprach sich für eine sofortige Musterung aller jungen Männer und Frauen aus. Sollte jedoch das freiwillige Kontingent nicht erreicht werden, müsse man über eine Pflicht diskutieren. Parallel dazu schlug eine Gruppe von Fachpolitikern der Union und SPD ein Losverfahren zur Musterung vor – ein Vorschlag, der innerhalb der Fraktion kontrovers diskutiert wurde.
Eine erste Annäherung schien im Bundestag in Sicht, als Pistorius und andere Abgeordnete Kompromissbereitschaft zeigten. Auch Bundesinnenminister Alexander Dobrindt hob die Wichtigkeit eines breit unterstützten Konsenses hervor, auch wenn der Weg dorthin ein steiniger sein würde. Kritik kam jedoch von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer und dem Reservistenverband, deren Vorsitzender Patrick Sensburg sich kritisch gegenüber einem Losverfahren äußerte und stattdessen ein Auswahlverfahren nach qualitative Kriterien, das sogenannte Nachrückverfahren, bevorzugt.
Ebenso äußerte sich die Schüler Union, deren Vorsitzender Manuel Stroh, mehr Mitsprache und Berechenbarkeit für junge Menschen forderte. Angesichts der sich schnell wandelnden Debatte bemängelte er die Unsicherheiten, die eine zuverlässige Zukunftsplanung behindern. Ein wasserdichtes Konzept sei notwendig, auf das sich die junge Generation verlassen könne.

