Wehrdienst-Diskussion: Serviceorientierte Musterung gefordert
Die Debatte über die künftige Gestaltung des Wehrdienstes in Deutschland nimmt an Fahrt auf. Der Wehrbeauftragte des Bundestages, Henning Otte, plädiert dafür, die Musterung zu einer positiven Erfahrung für junge Menschen zu machen. Angelehnt an das schwedische Modell, bei dem junge Menschen in einladend gestalteten Räumen sowie von erfahrenen Personalexperten empfangen werden, formuliert Otte seinen Wunsch nach einer serviceorientierten Ausrichtung der Musterung in Deutschland.
Otte betont, dass die Musterung hierzulande als kostenfreier, staatlicher Fitnesstest angeboten werden sollte und somit auch einen Beitrag zur öffentlichen Gesundheitsförderung leisten könne. Anstatt negative Bilder von Zwang und unschönen Zufällen in den Kreiswehrersatzämtern zu verbreiten, gelte es, die Chancen und positiven Aspekte in den Vordergrund zu stellen.
In Hinblick auf das neue Gesetz spricht er sich für eine zügige Einigung zwischen Union und SPD aus. Die Dringlichkeit begründet er mit den großen Erwartungen sowohl innerhalb der Truppe als auch in der Gesellschaft insgesamt. Unsicherheit müsse in Vertrauen und Verlässlichkeit umgewandelt werden, so Otte.
Unterdessen sieht der SPD-Politiker Lars Klingbeil die Gespräche zwischen den Koalitionsparteien auf der Zielgeraden. Angesichts der bereits erzielten Fortschritte erwartet er nicht, dass der Wehrdienst noch ein Thema beim anstehenden Koalitionsausschuss sein wird. Der Gesetzentwurf zum neuen Wehrdienst, der nach langem innerkoalitionären Streit in den Bundestag eingebracht wurde, bleibt allerdings zwischen Union und SPD umstritten. Änderungen im parlamentarischen Verfahren sind somit noch zu erwarten.

