Warnstreik legt Bahnverkehr lahm: GDL setzt Deutsche Bahn unter Druck
In der laufenden Tarifauseinandersetzung bei der Deutschen Bahn kommt es erneut zu erheblichen Störungen des Bahnverkehrs durch Warnstreiks der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer. Angekündigt ist ein Ausstand, der zuerst den Güterverkehr ab Montagabend betrifft und sich dann auf den Personenverkehr ausweitet, welcher viele Reisende am Dienstag beeinträchtigen wird. Das Ende des Streiks ist für Mittwochnacht vorgesehen. Diese Entwicklung folgt auf den Unmut der GDL über das verstrichene Ultimatum für ein verbessertes Angebot der Deutschen Bahn und die nur wenige Stunden vor dem Streikbeginn erfolgte Ankündigung der Gewerkschaft.
Die Eskalation scheint durch ein ausbleibendes Entgegenkommen der Deutschen Bahn provoziert, die zwar zu neuerlichen Verhandlungen am Montag einlud, jedoch ein vorgezogenes Angebot, wie von der GDL gefordert, bis Sonntagabend nicht unterbreitete. Stattdessen plädierte das Unternehmen für eine direkte Diskussion von Angeboten am Verhandlungstisch. Ob es dem Konzern gelingt, angesichts der kurzfristigen Ankündigung einen Notfahrplan zu etablieren oder ob der Fernverkehr vollständig eingestellt werden muss, ist momentan noch unklar.
Die GDL zeigt sich mit den bislang vorgelegten Verhandlungspositionen, insbesondere hinsichtlich Arbeitszeitverkürzung, Lohnerhöhung und Vertragslaufzeit, unzufrieden. Zudem lehnt die Gewerkschaft die Vorschläge der Bahn bezüglich der Urlaubswahlmodelle ab. In einem Brief vom 8. März drückte die GDL ihre Missbilligung aus und begründete damit ihren entschlossenen Schritt zum Arbeitskampf.
Die Bahn signalisierte über ihren Personalvorstand Martin Seiler bereits, dass eine Schlichtung als alternative Lösung in Betracht gezogen wird, bei der neutrale Dritte zur Konfliktlösung beitragen könnten. Die Gewerkschaft setzt mit ihren Warnstreiks ein deutliches Zeichen und lässt erkennen, dass sie in diesem Tarifstreit weiterhin zu kämpferischen Maßnahmen bereit ist. (eulerpool-AFX)