Vorsicht statt Verwertung: Lindner mahnt bei russischen Vermögenswerten zur Besonnenheit
Die Diskussion um die eingefrorenen russischen Vermögenswerte nimmt an Intensität zu, und im Zentrum steht ein Appell zur Umsicht: Finanzminister Christian Lindner spricht sich für eine wohlüberlegte Herangehensweise aus. Am Rande der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds in Washington teilte Lindner mit, dass überstürzte Entscheidungen in der Verwendung dieser Vermögenswerte weitreichende und unvorhergesehene kontraproduktive Effekte nach sich ziehen könnten.
Die Europäische Union setzt nach Lindner auf einen schrittweisen Prozess und ergründet derzeit Möglichkeiten, Erträge aus den der Kontrolle entzogenen russischen Kapitalien der angegriffenen Ukraine zukommen zu lassen. Bei diesem Vorgehen wägt der FDP-Vorsitzende das Potential und die Risiken sorgfältig ab und verweist auf einen „nächsten Schritt“, der in dieser komplexen Angelegenheit gegangen werden soll.
Nach früheren Bekanntgaben könnten durch die geplanten Maßnahmen zunächst etwa ein einstelliger Milliardenbetrag mobilisiert werden, eine Summe, die perspektivisch steigen dürfte. Innerhalb der G7, den sieben führenden westlichen Industrienationen, steht das Thema ebenso zur Debatte. Während das Treffen in Washington stattfindet, bringen die Vereinigten Staaten den Vorschlag ein, die gesperrten russischen Vermögenswerte intensiver zu beanspruchen. Diesem amerikanischen Drängen steht jedoch eine skeptischere Haltung der europäischen G7-Mitglieder gegenüber, die die diplomatischen und wirtschaftlichen Folgen eines solchen Vorgehens genau abwägen.
Die Gespräche setzen sich fort und demonstrieren die Gratwanderung zwischen den wirtschaftlichen Interessen und den politisch-diplomatischen Dimensionen der aktuellen globalen Herausforderungen. (eulerpool-AFX)