Verdi ruft auch in Berlin und Niedersachsen zu Warnstreiks bei der Deutschen Post auf - Streiks auch am Samstag

Rund 1000 Brief- und Paketzusteller sind in der Hauptstadt seit 6 Uhr aufgefordert, die Arbeit ruhen zu lassen, wie der Verdi-Landesbezirk mitteilte. Verdi hatte die Warnstreiks am Mittwoch bereits in mehreren Bundesländern begonnen und diese am Donnerstag ausgeweitet.

Die Gewerkschaft will so ihrer Forderung nach Einkommenserhöhungen für die rund 140 000 Beschäftigten der Deutschen Post um 5,5 Prozent Nachdruck verleihen. Verdi begründet die Forderung unter anderem mit der guten Geschäftslage der Post.

Nach Angaben der Post war am Donnerstag bis zum Mittag die Beförderung von etwa 1,3 Millionen Briefen und 130 000 Paketen bundesweit von dem Warnstreik betroffen. Das seien 2,4 und 2,5 Prozent der Tagesmenge, sagte ein Sprecher. In den stärker von den Warnstreiks betroffenen Regionen würden die verzögerten Sendungen in den Folgetagen zugestellt.

Verdi ruft erneut zu Warnstreiks bei der Post in Niedersachsen auf

Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Post hat die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi in Niedersachsen erneut zu Warnstreiks aufgerufen. An mehreren Standorten sollten Beschäftigte am Freitag die Arbeit niederlegen. Es könnte zu Verzögerungen bei der Zustellung von Briefen und Paketen kommen, hieß es. Am Freitag sollen Standorte in Braunschweig, Pattensen, Wernigerode und Blankenburg von Maßnahmen betroffen sein.

Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 21. und 22. September geplant. Die Post will dann ein konkretes Angebot vorlegen. Im Tarifstreit hatte es am Donnerstag bereits Warnstreiks in Hannover und der Region Braunschweig/Harz gegeben.

Dritter Tag des Post-Warnstreiks mit relativ geringen Auswirkungen

Wegen des Tarifkonflikts bei der Deutschen Post haben am Freitag nach Firmenangaben 65 000 Pakete und 356 000 Briefe nicht wie geplant ihre Empfänger erreicht. Der Anteil an der bundesweiten Tagesmenge ist aber gering: Wie die Deutsche Post mitteilte, handelte es sich um 1,2 Prozent der Pakete und um 0,6 Prozent der Briefe. Am Vortag waren im Rahmen der Warnstreiks deutlich mehr Sendungen liegengeblieben. Allerdings beziehen sich die niedrigen Prozentzahlen auf die bundesweite Menge - in Regionen, die von den Auswirkungen betroffen sind, können durchaus viele Briefkästen leergeblieben sein.

Rund 900 Beschäftigte beteiligten sich am Freitag an den Arbeitsniederlegungen, so der Bonner Konzern - und zwar vor allem in Berlin, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Sachsen und Sachsen-Anhalt.

Die Gewerkschaft Verdi fordert in der Auseinandersetzung 5,5 Prozent mehr Geld für 140 000 Beschäftigte und begründet dies unter anderem mit guten Geschäften dank des Paketbooms im Online-Handel. Die Post hält so eine Tariferhöhung für zu hoch, sie verweist auf Einbußen bei der Werbepost und auf die insgesamt schwächelnde Konjunktur wegen Corona.

Zuletzt sah es trotz der Pandemie aber gut aus für den Bonner Konzern: Im zweiten Quartal 2020 kletterte sein Umsatz mit Briefen und Paketen in Deutschland um sieben Prozent auf 3,63 Milliarden Euro.

Deutsche Post verärgert über Warnstreiks vor NRW-Wahl

Die Deutsche Post hat die Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi in Nordrhein-Westfalen vor der dortigen Kommunalwahl kritisiert.

Mit Unverständnis reagiere der Konzern darauf, dass drei Tage hintereinander Betriebsstätten in NRW bestreikt worden seien, erklärte das Unternehmen am Freitag. Die Gewerkschaft nehme damit bewusst eine Beeinträchtigung der Briefwahl in Kauf. "Nur durch kurzfristige Prozessanpassungen und prioritäre Behandlung der Wahlbriefe konnte die Deutsche Post bisher sicherstellen, dass die Wahl am kommenden Sonntag nicht gefährdet ist."

Verdi hatte am Freitag zu weiteren Warnstreiks, etwa in Berlin, aufgerufen. Verdi teilte mit, so den Druck auf die Deutsche Post AG zu erhöhen, nachdem die Arbeitgeber auch in der zweiten Runde am 3. und 4. September kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt hätten. Die Gewerkschaft fordert für die insgesamt rund 140.000 Tarifbeschäftigten eine lineare Lohnerhöhung von 5,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.

Der Post zufolge beteiligten sich am Freitag rund 900 Mitarbeiter an Warnstreiks in NRW, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Berlin. Betroffen seien vor allem die Brief- und Verbundzustellung sowie die Paketzustellung, aber auch die Sortierung von Briefen und Paketen Insgesamt seien bundesweit etwa 65.000 Pakete und rund 356.000 Briefe betroffen. Es seien Maßnahmen an den betroffenen Standorten eingeleitet worden. In den stärker betroffenen Regionen würden die verzögerten Sendungen in den Folgetagen zugestellt.

Post-Beschäftigte wollen Warnstreiks am Samstag ausweiten

Die Tarifbeschäftigten der Deutschen Post werden am Samstag den vierten Tag in Folge punktuell streiken. Wie ein Sprecher der Gewerkschaft Verdi mitteilte, soll der Warnstreik dabei "ausgeweitet werden". Er wollte sich nicht dazu äußern, welche Bundesländer am Samstag von Warnstreiks betroffen sein werden.

Am Freitag haben sich laut Verdi bis zum späten Nachmittag bundesweit knapp 2.000 Beschäftigte des Bonner Logistikkonzerns an den temporären und punktuellen Arbeitsniederlegungen beteiligt.

Die Deutsche Post kritisierte am Freitag, dass die Gewerkschaft in Nordrhein-Westfalen zwei Tage vor der dortigen Kommunalwahl am dritten Tag in Folge zu Warnstreiks aufrief. Damit nehme Verdi bewusst eine Beeinträchtigung der Briefwahl in Kauf. Die Post könne eventuelle Verzögerungen beim Transport der Briefwahlunterlagen nur durch den zusätzlichen Einsatz nicht streikender Mitarbeiter und bevorzugten Transport von Wahlbriefen abfedern.

Die Gewerkschaft widerspricht dem. Laut Verdi würden die während der Warnstreiks einzelner Schichten liegengebliebenen Sendungen "relativ schnell aufgearbeitet" oder - wie in der Vergangenheit vor Wahlen - mögliche Verzögerungen durch von der Post organisierte zusätzliche Briefkastenleerungen und Brieftransporte auch am Wochenende kompensiert.

Verdi fordert für die Tarifbeschäftigten eine lineare Erhöhung von 5,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Zudem sollen die Auszubildenden und Dual-Studierenden eine monatliche Erhöhung um 90 Euro bekommen und die Postzulage für die verbeamteten Post-Beschäftigten fortgeschrieben werden.

Der Konzern hat noch kein Angebot vorgelegt, will dies aber in der dritten Verhandlungsrunde tun. Diese findet am 21. und 22. September statt.

/maa/DP/zb

BERLIN (dpa-AFX) / (Reuters) / (Dow Jones)

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[finanzen.net] · 11.09.2020 · 17:32 Uhr
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