US-Außenministerium rät Israel zu diplomatischer Zurückhaltung
In der Diplomatie sind Timing und Taktgefühl oftmals entscheidend. Hier könnte ein zu frühes militärisches Eingreifen den friedvollen Verhandlungskurs der Vereinigten Staaten durchkreuzen – das trifft auf die angedeutete Bodenoffensive Israels in Rafah zu. US-Außenminister Antony Blinken gab in Washington zu verlauten, dass man von der israelischen Regierung erwarte, keine voreiligen Schritte vor einem wichtigen Treffen zu unternehmen. Die Vereinigten Staaten und Israel sind für die nächste Woche zu Gesprächen verabredet, um über die Risiken eines Einsatzes und US-amerikanische Bedenken offen zu diskutieren.
Eine solche konfrontative Aktion könnte insbesondere für die Zivilbevölkerung in der umkämpften Stadt zu einer erheblichen Gefahr avancieren. Blinkens Äußerungen erfolgten im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem britischen Amtskollegen David Cameron und signalisieren die vorsichtige Perspektive Amerikas in dieser Situation.
Israels ministerieller Vorsitzender, Benjamin Netanjahu, zeigte sich hingegen entschiedener, als er von einem bereits festgelegten Termin für die Militäroperation sprach. Vor Rekruten in der Nähe von Tel Aviv betonte er, dass die israelische Armee entschlossen sei, das Vorgehen gegen die Hamas voranzutreiben und sich nicht von internationalen Kräften davon abbringen lassen werde.
Die diplomatischen Spannungen, welche zu einer Verschiebung der eigentlich für März anberaumten Gespräche zwischen Israel und den USA führten, hängen nach wie vor in der Luft. Eine Videokonferenz aus vergangenen Tagen gab zunächst Anlass zur Hoffnung auf baldige Gespräche. Dennoch verlagerte sich das reale Treffen auf die nächste Woche, was die diplomatischen Fronten vorerst stabil hält. (eulerpool-AFX)