Fußball-Affäre

Urteil in Spaniens Kuss-Skandal - Empörung über Geldstrafe

20. Februar 2025, 16:23 Uhr · Quelle: dpa
In der Kuss-Affäre des spanischen Fußballs stand bis zuletzt Aussage gegen Aussage. Nach eineinhalb Jahren gibt es ein Urteil. Dieses allerdings stellt nur wenige zufrieden.

Madrid (dpa) - Im Kuss-Skandal des spanischen Fußballs ist ein unerwartet mildes Urteil gefällt worden und hat zu Empörung und Enttäuschung geführt. Ex-Verbandsboss Luis Rubiales wurde zwar der sexuellen Aggression schuldig gesprochen, weil er die Spielerin Jennifer Hermoso nach dem WM-Finale 2023 gegen ihren Willen auf den Mund geküsst hatte. Um eine Haftstrafe von zweieinhalb Jahren, die die Staatsanwaltschaft gefordert hatte, kommt er aber herum. Ihm wurde nur eine Geldstrafe von knapp 11.000 Euro auferlegt.

Rubiales darf sich dem Opfer nicht nähern

Der Angeklagte werde «zu einer 18-monatigen Geldstrafe von 20 Euro pro Tag verurteilt», hieß es in einer Mitteilung des Staatsgerichtshofs in Madrid. Außerdem werde Rubiales untersagt, sich der Spielerin in einem Umkreis von 200 Metern zu nähern und ein Jahr lang mit ihr zu kommunizieren. Gegen das Urteil können beide Seiten Einspruch erheben.

Diese Geldstrafe sei «minimal», klagte die Europaabgeordnete und frühere spanische Gleichstellungsministerin Irene Montero. Im Internet meinten viele, Rubiales könne die Strafe aus der Portokasse zahlen. Der angesehene Journalist und Influencer Fonsi Loaiza verglich auf der Plattform X ironisch das Jahresgehalt von Rubiales als Verbandspräsident, das 930.000 Euro betragen habe, mit der geringen Strafe.

Spanischer Fußball «komplett verfault»

Im TV-Sender «La Sexta» schlug Analyst Pablo Pombo in die gleiche Kerbe und befand, das Urteil sei «völlig unzureichend». Empört rief er: «Ich hoffe, dass es bald mehr Verurteilungen im spanischen Fußball gibt, denn es ist klar, dass er komplett verfault ist.» Der Verband Progressiver Frauen Spaniens teilte mit, man sei ob des milden Urteils «tief enttäuscht».

Rubiales war der sexuellen Aggression beschuldigt worden, weil er Hermoso bei der Siegerehrung nach dem 1:0-Finalsieg über England bei der WM in Australien auf den Mund geküsst hatte. Dem 47-Jährigen war aber auch Nötigung zur Last gelegt worden, weil er zusammen mit damaligen Mitarbeitern die Spielerin anschließend unter Druck gesetzt haben soll, damit diese ihn entlastet.

Vom Vorwurf der Nötigung wurde Rubiales allerdings - ebenso wie die drei Mitangeklagten - freigesprochen. Neben Rubiales hatten im Madrider Vorort San Fernando de Henares auch Ex-Frauen-Nationaltrainer Jorge Vilda, der frühere RFEF-Sportdirektor Albert Luque sowie der ehemalige Marketingchef des Verbandes, Rubén Rivera, auf der Anklagebank Platz genommen.

Richter begründet mildes Urteil: «Keine Gewalt»

Die Begründung von Richter José Manuel Fernández-Prieto für das relativ milde Urteil lautete: Es sei bewiesen worden, dass Hermoso gegen ihren Willen geküsst worden sei. Dabei habe es aber keine Gewalt oder Einschüchterung gegeben. Nötigung sei nicht beweisen worden. Der spanische Verband und die Profiliga des Landes ließen nur wissen, man respektiere das Urteil.

Der Skandal überschattete im August 2023 den WM-Triumph der Spanierinnen. Im Zuge der Affäre trat Rubiales wenig später als Chef des RFEF zurück. Er wurde unter anderem vom Weltverband FIFA für drei Jahre gesperrt. Rubiales wies alle Vorwürfe mehrfach und bis zuletzt zurück und versicherte, er habe Hermoso vor dem Kuss um Erlaubnis gebeten und diese auch erhalten.

Im Prozess hatte Hermoso gleich am ersten Verhandlungstag berichtet, der unfreiwillige Kuss habe bei ihr «Ekel und Abscheu» ausgelöst und «einen der glücklichsten Tage meines Lebens überschattet». Die 34-Jährige hatte auch erzählt, sie sei in den Tagen nach der WM nicht nur von Rubiales, sondern auch weiteren damaligen Verbandsmitarbeitern unter Druck gesetzt worden, damit sie die Sache herunterspiele und Rubiales nicht beschuldige.

Hermosos Flucht aus Spanien

Sie habe auch einen wahren Spießrutenlauf mit Belästigungen, Beleidigungen und sogar Todesdrohungen erlitten. «Eine Zeit lang hatte ich Angst, auf die Straße zu gehen», sagte sie. Irgendwann habe sie deshalb den Entschluss gefasst, «mit der ganzen Familie Madrid zu verlassen», berichtete die Stürmerin, die aktuell für Tigres Feminil in fernen Mexiko spielt.

Inmitten der allgemeinen Empörung fand Politikerin und Aktivistin Irene Montero aber etwas Trost: «Vor nicht allzu langer Zeit war es undenkbar, dass die Justiz einen nicht einvernehmlichen Kuss als sexuelle Aggression anerkennt. Der Feminismus ändert alles: Nur Ja heißt Ja.»

Fußball / Affären / Justiz / Prozess (Gericht) / Spanien
20.02.2025 · 16:23 Uhr
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