Ukraines Hauptstadt fordert schärferen Kampf gegen Korruption
Vitali Klitschko, Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kiew, hat die Regierung seines Landes für unzureichende Maßnahmen im Kampf gegen die weit verbreitete Korruption kritisiert. In einem Interview betonte Klitschko, dass sowohl er als auch die Bürger der Ukraine die Bemühungen der Regierung bei der Bekämpfung von Korruption nicht als ausreichend ansehen. Er schloss sich damit der allgemeinen Unzufriedenheit an.
Obwohl Präsident Wolodymyr Selenskyj fortwährend einen unnachgiebigen Kampf gegen Korruption und Misswirtschaft im Staatsapparat verspricht, bleiben greifbare Erfolge aus – ein Umstand, der auch für die angestrebte EU-Mitgliedschaft der Ukraine von entscheidender Bedeutung ist. Der jüngste Rücktritt des Agrarministers Mykola Solskyj infolge von Anschuldigungen der illegalen Aneignung von Staatsgrundstücken unterstreicht die anhaltenden Herausforderungen in der politischen Führung des Landes.
Klitschko äußerte außerdem Enttäuschung über das Fehlen von Geschlossenheit unter den ukrainischen Politikern in Zeiten des Krieges. Er gab zu, bereits mehrfach versucht zu haben, mit Selenskyj in Kontakt zu treten, um die Differenzen zu klären, jedoch ohne Erfolg. Klitschko betonte, dass die politischen Auseinandersetzungen in der derzeitigen Situation fehl am Platz seien und rief dazu auf, über politische Wettbewerbe hinauszuwachsen.
Neben der politischen Instabilität sprach der Bürgermeister von Kiew auch die schwierige Sicherheitslage in der Hauptstadt und anderen Städten der Ukraine an. Durch die anhaltenden russischen Drohnenangriffe sei erheblicher Schaden entstanden, mit einer Bilanz von über 800 beschädigten oder zerstörten Gebäuden allein in Kiew, darunter fast 440 Wohnhäuser. Dabei beklagte Klitschko das Defizit an Luftabwehrsystemen und forderte verstärkte internationale Unterstützung zum Schutz der Zivilbevölkerung vor weiteren Angriffen. (eulerpool-AFX)