Thyssenkrupp-Aktien unter Druck: Investoren reagieren nervös auf prognostizierte Verluste
Der Morgen begann unruhig für den Aktienmarkt, denn viele Investoren entschieden sich aufgrund eines drohenden Verlusts im kommenden Geschäftsjahr, ihre Beteiligungen an Thyssenkrupp abzustoßen. In der Folge fielen die Papiere des Stahl- und Industriegiganten zeitweise auf 8,276 Euro, den niedrigsten Stand seit Mitte September. Doch in der Tiefe des Marktes witterten einige Anleger eine Chance und stiegen wieder ein, wodurch die Verluste der Aktie auf etwa sieben Prozent begrenzt wurden. Mit einem Kurs von 8,87 Euro konnte die 100-Tage-Durchschnittslinie, ein Indikator für den mittelfristigen Trend, vorerst gehalten werden.
Trotz wachsender Optimierung konnte die kürzlich eingeleitete Restrukturierung der angeschlagenen Stahlsparte die Marktteilnehmer nicht beruhigen. Für das kommende Geschäftsjahr wird ein Fehlbetrag zwischen 400 und 800 Millionen Euro erwartet, da das Unternehmen hohe Rückstellungen bilden muss, wie Thyssenkrupp mitteilte. Dies hinterlässt bei den Anlegern einen bitteren Nachgeschmack, obwohl die jüngsten Quartalszahlen von Analysten überwiegend positiv bewertet wurden.
Während Tommaso Castello von der Investmentbank Jefferies das operative Ergebnisziel als unter den Markterwartungen einstufte, zeigte sich Dominic O'Kane von JPMorgan weniger überrascht, da seine Prognosen noch pessimistischer waren. Unterdessen sehen viele Experten wieder Aufwind für Europas Stahlindustrie, beflügelt durch den neuen Protektionismus der Europäischen Union, der auf Abschirmmaßnahmen gegen Stahlimporte setzt. O'Kane sieht in dieser Entwicklung die Anzeichen einer europäischen 'Stahl-Renaissance'.

