Taylor Swifts Einfluss auf Universal Music Group: Überschaubar bis Vinyl-verliebt

Die finanzstarken Analysen von Bank of America gewähren einen tieferen Einblick in die Verflechtungen zwischen Superstar Taylor Swift und ihrem Plattenlabel Universal Music Group. Der Wert ihres neuesten Werkes "The Tortured Poets Department" auf das Einkommen des Labels ist dabei so facettenreich wie der Langspieler selbst.

Die gute Nachricht für UMG: Der rasche Verkauf von Tonträgern ist förderlich, doch dieser Umstand verdankt sich hauptsächlich dem aktuellen Hunger auf Nostalgie in Form von Vinyl und CD. Ein Trend, der sich von dem massiven und konstanten Streaming-Einkommen abhebt, welches durch Dauerbrenner-Titel generiert wird. Selbst für einen Star wie Taylor Swift, ist die finanzielle Bedeutung neuer Werke für den Verlag begrenzt.

Das Spezialisten-Team der Bank of America, angeführt von Analyst Adrien de Saint Hilaire, schätzt, dass Swift maximal 2-3% zum Jahresumsatz von UMG 2023 beigetragen hat – eine Größenordnung, die sich angesichts des Angebots im Konzern und der Dominanz des Musikkatalogs relativiert.

Während neu erschienene Songs binnen der letzten drei Jahre in die Bilanzen einfließen, erweist sich das "Katalog"-Segment – also ältere Veröffentlichungen – als deutlich ertragreicher. Hierbei verzeichnete UMG 2023 insgesamt 62 Prozent der Gruppeneinnahmen, wohingegen anlagefokussierte Songrechte-Investmentfonds, wie Hipgnosis, derzeit nicht auf junge musikalische Erfolgstitel setzen.

Doch der wesentliche Unterschied zu den Major-Labels wie Sony und Warner liegt in der Skalierung: Diese Giganten beherrschen zusammen über 70 Prozent des Marktes – eine Tatsache, die sich regelmäßig bemerkbar macht, wenn im Einkaufszentrum oder beim Schauen seichter TV-Shows Musik läuft.

Indes könnte Swift aufgrund ihrer Bemühungen, die Master-Aufnahme-Rechte zu behalten, einen größeren Anteil an den Royalty-Einnahmen beanspruchen – was den Ertrag pro Verkauf für UMG womöglich schmälert.

Ein weiterer Aspekt sind die differierenden Gewinnmargen aufgrund der hohen Nachfrage nach physischen Tonträgern ihrer Fangemeinde. Trotz der beachtlichen Anzahl an verkauften Exemplaren ihrer letzten beiden Alben, welche den physischen Musikmarkt in den USA spürbar prägten, blieb ihr Einfluss auf den zerklüfteten Streaming-Markt unauffällig.

Vor dem Hintergrund, dass die physischen Musikverkäufe hinter den Erwartungen für das Streaming zurückbleiben und UMG's Einkünfte daraus die Prognosen in zwei Quartalen des Jahres 2023 nicht erfüllen konnten, sind die Prognosen dennoch positiv: Analysten erwarten für das erste Quartal 2024 einen Anstieg der Musikumsätze um 6 Prozent auf 2 Milliarden Euro, wovon der größte Teil aus bezahlten Streaming-Diensten stammen dürfte. Gleichzeitig wird ein Rückgang der physischen Musikverkäufe im Vergleich zum Vorjahr und dem Weihnachtsquartal erwartet, was jedoch die Profitabilität durch verringerte Presskosten stützen und somit im großen Finanzbild von UMG kaum ins Gewicht fallen dürfte.

Nicht zu vernachlässigen ist allerdings das nicht greifbare, aber profitable Geschäft mit den frei zugänglichen Streaming-Diensten, das eine relevante Einnahmequelle darstellt. Ein weiterer erwähnenswerter Punkt ist der stabile Geschäftszuwachs der großen Player im Musikbusiness abseits der eher unsicheren Anlegermodelle, wobei nur Japan als Markt mit stagnierendem Wachstum auffällt - wahrscheinlich bedingt durch besondere Vorlieben für Musikvideos.

Zusammengefasst: Taylor Swift mag zwar ein Glanzstück in der Popkultur sein, doch für die Finanzmärkte scheint ihr Stern weit weniger bedeutungsvoll. Es sieht so aus, als könnten wir uns in Zukunft etwas zurückhalten mit Geschichten über sie. Wie dem auch sei, Entschuldigung. (eulerpool-AFX)

Finanzen / Business
[Eulerpool News] · 23.04.2024 · 19:47 Uhr
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