Tarifkonflikt in der Dönerspieß-Produktion: Warnstreik bei Birtat setzt Zeichen
Ein eintägiger Warnstreik sorgte für eine temporäre Produktionsunterbrechung in der Dönerspieß-Fabrik von Birtat nahe Ludwigsburg. Aufgerufen dazu hatte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), um Bewegung in die laufenden Tarifgespräche für die rund 115 Mitarbeiter zu bringen. Magdalena Krüger, die Verhandlungsführerin der NGG, betonte, dass der Streik den Forderungen Nachdruck verleihen sollte.
Birtat, als Teil der Meat World SE, gilt als führender Hersteller von Dönerspießen in Baden-Württemberg und zählt auch landesweit zu den Großen der Branche. In der Produktion werden Spieße aus Kalb-, Hähnchen- und Rindfleisch gefroren und an zahlreiche Döner-Restaurants geliefert. Nach eigenen Angaben erreicht das Unternehmen monatlich über 13 Millionen Verbraucher und erwirtschaftete kürzlich einen Jahresumsatz von etwa 200 Millionen Euro.
Der Betriebsstillstand hielt lediglich vier Stunden an, was den Dönerkonsum in der Region nicht ernsthaft beeinträchtigte. Die Resonanz auf den Streik war positiv: Rund 100 Mitarbeiter beteiligten sich aktiv, während nur wenige ihrer üblichen Tätigkeit nachgingen. Kritikpunkt waren die bislang willkürlich gestalteten Entgeltregelungen, die eher auf individuellen Verhandlungen basierten denn auf einem festen Tarifvertrag.
NGG fordert nun ein Einstiegsgehalt von 3.000 Euro sowie eine transparente Entgeltstruktur. Ein Tarifvertrag in dieser Branche wäre ein Novum auf nationaler Ebene und damit ein bedeutendes Pilotprojekt. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 27. Mai angesetzt, nachdem Birtat-Sprecher bei der zusätzlichen Beratung über das weitere Vorgehen zusagte.