Taiwanischer Präsidentschaftskandidat will Abschreckung gegenüber China verstärken
Der Präsidentschaftskandidat der chinafreundlichen Kuomintang-Partei in Taiwan, Hou Yu-ih, hat angekündigt, einem möglichen Militärangriff Pekings mit Abschreckungsmaßnahmen entgegenzuwirken. Laut Hou müsse die Verteidigungsrüstung Taiwans weiter verbessert werden, um China von der Initiierung eines Krieges abzuhalten. "Wenn China einen Krieg beginnt, wird es den Preis dafür nicht bezahlen können", erklärte der 66-jährige Politiker am Donnerstag in Taipeh.
Die wachsenden militärischen Spannungen in der Meerenge zwischen Taiwan und China stellen für die Insel mit mehr als 23 Millionen Einwohnern eine der größten Herausforderungen dar. Die kommunistische Partei in Peking betrachtet Taiwan als Teil des chinesischen Staatsgebiets und drohte bereits mehrfach, militärische Mittel einzusetzen, sollte eine friedliche Wiedervereinigung nicht zustande kommen. China verletzt zudem nahezu täglich den Luftraum Taiwans durch das Fliegen von Kampfjets in dessen Luftverteidigungszone.
Hou setzt demzufolge auf eine Strategie der Abschreckung, des Dialogs und der Deeskalation. Sollte er die Wahl gewinnen, beabsichtigt der ehemalige Polizist zuerst den Austausch mit China auf den Gebieten Tourismus, Bildung und Kultur langsam wieder zu beleben. "Es wird jedoch keinen sofortigen Schritt zu Gesprächen auf offizieller Ebene geben", betonte er. Gleichzeitig beabsichtigt Hou, weiterhin Rüstungsgüter zur Verteidigung Taiwans von den USA zu erwerben. Peking hat bereits mehrfach gefordert, dass Washington den Verkauf von Waffen an Taiwan stoppen müsse.
Am kommenden Samstag sind rund 19,5 Millionen taiwanische Staatsbürger im In- und Ausland dazu aufgerufen, einen neuen Präsidenten und ein neues Parlament zu wählen. Hou warf dabei der noch regierenden Demokratischen Fortschrittspartei (DPP), die sich für die Unabhängigkeit Taiwans einsetzt, vor, die Spannungen mit China durch ihre Politik verstärkt zu haben. Als die DPP unter der derzeitigen Präsidentin Tsai Ing-wen im Jahr 2016 die Wahl gewann, brach Peking den Kontakt zur taiwanischen Regierung ab. (eulerpool-AFX)