Studie: CO2-Budget für 1,5-Grad-Ziel in vier Jahren aufgebraucht

13. November 2025, 07:51 Uhr · Quelle: dts Nachrichtenagentur
Gas-Bohrinsel (Archiv)
via dts Nachrichtenagentur
Gas-Bohrinsel (Archiv)
Eine neue Studie des Global Carbon Projects zeigt, dass das CO2-Budget für 1,5 Grad fast verbraucht ist. Trotz Reduktionen in manchen Ländern steigen globale Emissionen weiter an.

München - Das verbleibende Kohlenstoff-Budget, um die globale Erwärmung mit einer 50-prozentigen Wahrscheinlichkeit auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, ist praktisch aufgebraucht. Zu diesem Schluss kommt der aktuelle Bericht des Global Carbon Projects (GCP), eines Zusammenschlusses internationaler Wissenschaftler, an dem auch Forscher der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) federführend beteiligt waren.

Wenn das für 2025 prognostizierte Niveau der Emissionen anhält, verbleiben demnach nur noch vier Jahre, um das 1,5-Grad-Ziel einzuhalten. Um die Erwärmung mit einer 50-prozentigen Chance auf 1,7 Grad Celsius oder zwei Grad Celsius zu begrenzen, würde das Kohlenstoffbudget derzeit noch für zwölf beziehungsweise 25 Jahre reichen.

Die Forscher rechnen damit, dass die weltweiten fossilen CO2-Emissionen 2025 weiter ansteigen und sich auf 38,1 Milliarden Tonnen CO2 belaufen werden. Damit erreichen sie ein neues Rekordniveau, das 1,1 Prozent über den Werten von 2024 liegt.

Der Bericht zeigt auf, dass die weltweiten CO2-Emissionen in der letzten Dekade (2015-2024) zwar langsamer angestiegen sind (um durchschnittlich 0,3 Prozent pro Jahr) als in der vorherigen Dekade (durchschnittlich 1,9 Prozent pro Jahr), die bisherigen Klimaschutz-Anstrengungen aber dennoch bei Weitem nicht ausreichend sind, um langfristig die globalen Emissionen Richtung Netto-Null zu bringen.

Positiv bewerten die Autoren, dass der Anstieg der fossilen CO2-Emissionen in China und Indien sich deutlich verlangsamt hat, was unter anderem an einem starken Ausbau der erneuerbaren Energien in diesen Ländern liegt. Weltweit ist es 35 Ländern - darunter auch die USA und die Länder der Europäischen Union - gelungen, ihren Ausstoß an fossilen CO2-Emissionen in der letzten Dekade zu reduzieren, während ihre Volkswirtschaften wuchsen. Das sind doppelt so viele Länder wie noch ein Jahrzehnt zuvor.

Die Dekarbonisierung der Energiesysteme schreitet dem Bericht zufolge in vielen Ländern voran. Allerdings reicht dies noch nicht aus, um den Anstieg des weltweiten Energiebedarfs auszugleichen. Die Projektionen der Wissenschaftler zeigen, dass global die Emissionen aus allen fossilen Quellen - Kohle, Öl und Gas - im Jahr 2025 ansteigen werden (im Durchschnitt Kohle 0,8 Prozent, Öl 1 Prozent, Gas 1,3 Prozent). In Europa sinken zwar die Emissionen aus der Kohleverbrennung, aber die Emissionen aus Öl und Gas steigen an. Im Transportsektor steigen die Emissionen aus dem internationalen Luftverkehr um 6,8 Prozent, während die Emissionen aus der Seefahrt stabil bleiben.

Anders als für die fossilen Emissionen prognostizieren die Forscher für die Emissionen aus der Landnutzung einen rückläufigen Trend. Insgesamt betrugen die Emissionen aus Landnutzungsänderungen nach den vorläufigen Daten im Jahr 2025 4,1 Milliarden Tonnen CO2 und damit etwas weniger als im Jahr 2024. "Der Rückgang der Emissionen aus der Landnutzung zeigt, wie erfolgreich Umweltpolitik sein kann", sagte Julia Pongratz, Professorin für Physische Geographie und Landnutzungssysteme, die an der LMU gemeinsam mit Clemens Schwingshackl die Abschätzung der Landnutzungsemissionen leitete. "Die Entwaldungsraten im Amazonasgebiet sind zurückgegangen und befinden sich in dieser Saison auf dem niedrigsten Stand seit 2014."

Die Ozeane haben in den vergangenen zehn Jahren 29 Prozent der gesamten CO2-Emissionen aufgenommen. "Damit ist der Ozean die größte natürliche Senke für vom Menschen verursachte CO2-Emissionen", sagte Judith Hauck, Umweltforscherin am AWI, die die Abschätzung der Ozeansenke koordinierte. Seit 2016 stagniert die Ozeansenke allerdings weitgehend, was vor allem auf klimatische Schwankungen zurückzuführen ist, die den zuvor zunehmenden Trend abschwächen. Zusätzlich wurde sie durch die Hitzewelle im Meer der Jahre 2023-2024 auf der Nordhalbkugel beeinflusst.

Die Aufnahme von CO2 aus der Atmosphäre durch die Landmassen - die sogenannte terrestrische Senke - erlitt 2024 einen starken Einbruch aufgrund des El Niño. Für 2025 zeigen die Daten eine Erholung auf das Niveau vor diesem Klimaphänomen. "Die verheerenden Brände im Jahr 2024 haben gezeigt, wie empfindlich Ökosysteme sind, wenn wir nicht auch die globale Erwärmung begrenzen", erklärte Schwingshackl. "Klimaschutz ist auch Ökosystemschutz."

Vermischtes / INT / Umweltschutz
13.11.2025 · 07:51 Uhr
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