Streik sorgt für Stillstand in Arztpraxen
Ein Novum in der Geschichte des Verbands medizinischer Fachberufe (vmf) kündigt einen bundesweiten Stillstand in den Arztpraxen an. Erstmals rufen die 330.000 Medizinischen Fachangestellten (MFA), die für die ambulante Patientenversorgung zuständig sind, zu einem Warnstreik auf. Mit diesem Arbeitskampf intensivieren sie den Druck auf die Arbeitgeber in den laufenden Tarifverhandlungen. Ihr Ziel: deutliche Gehaltssteigerungen. Die groß angelegten Kundgebungen an verschiedenen Standorten wie Berlin, Dortmund, Hamburg, Marburg, Nürnberg und Stuttgart werden von über tausend Teilnehmern aus allen Teilen Deutschlands unterstützt.
Die Prognose zur Streikbeteiligung bleibt unsicher, da die gewerkschaftliche Organisation unter den Angestellten eher gering ist und vor allem in kleineren Betrieben wie Arztpraxen das Streikrecht schwer durchzusetzen ist. Das Fehlen von Präzedenzfällen macht es schwierig, den Umfang der Auswirkungen vorherzusagen.
Patienten müssen sich auf einen Donnerstag voller Wartezeiten und Verspätungen einstellen, da überall dort, wo die MFA der Arbeit fernbleiben, mit spürbaren Störungen im Ablauf der Praxen zu rechnen ist. In einigen Fällen seien sogar Behandlungsausfälle möglich. In einem Zeichen der Solidarität planen manche Praxen sogar, ihre Türen an diesem Tag vollständig geschlossen zu halten.
Die Arbeit der MFA umfasst eine Vielzahl an Aufgabenbereichen – von der Anmeldung bis hin zur Assistenz bei Operationen, zudem sind sie für Dokumentation, Hygiene, Praxismanagement und Abrechnungswesen verantwortlich. Entsprechend weitreichend sind die Folgen eines Ausstands dieser Berufsgruppe. Die Präsidentin des vmf, Hannelore König, betont, nur durch solche Maßnahmen könnten die Arbeitsbedingungen nachhaltig verbessert werden. Gleichzeitig appelliert sie an die Geduld und das Verständnis der Patientinnen und Patienten. (eulerpool-AFX)