Streeck entfacht Debatte um medizinische Versorgung im Alter: Kosten-Nutzen und Würde im Fokus
Der CDU-Gesundheitspolitiker Hendrik Streeck hat die Diskussion über die Gesundheitsversorgung älterer Menschen mit einer Präzisierung seiner umstrittenen Aussagen neu entfacht. In einem Gastbeitrag in der „Rheinischen Post“ betonte Streeck, dass es nicht um Kosteneinsparungen, sondern um die Vermeidung unnötiger Behandlungen gehe. Er hinterfragt die Art und Weise, wie Menschen in ihren letzten Lebensphasen medizinisch betreut werden sollten, anstatt sie infolge von Fehlanreizen überzuversorgen.
In einer Talksendung hatte Streeck, der auch als Drogenbeauftragter der Bundesregierung fungiert, angeregt, den Einsatz teurer Medikamente bei älteren Patienten zu überdenken. Er forderte klarere Leitlinien, um medizinische Überversorgung zu vermeiden. Diese Äußerungen sorgten für öffentliche Aufregung, doch im Ministerium unter Gesundheitsministerin Nina Warken wird diese Richtung nicht verfolgt. Auch der stellvertretende Regierungssprecher, Steffen Meyer, unterstützt diese Haltung nicht.
Kritik kam auch von Janosch Dahmen, Gesundheitsexperte der Grünen, der die Kommentare Streecks als politisches Eigentor wertete. Streecks Versuche, seine Meinungsäußerung im Nachhinein zu relativieren, wurden als weniger überzeugend wahrgenommen, insbesondere nach seinen Aussagen zu „Vollkasko-Mentalität“ und „All-You-Can-Eat-Gesundheitsversorgung“.
Streeck argumentiert, dass in Deutschland oft das höchste Ziel die Lebensverlängerung sei, wobei die menschliche Vertretbarkeit nicht berücksichtigt werde. Er alarmiert, dass ältere Menschen häufig unnötigen Operationen unterzogen werden, ohne dass klar ist, ob diese das Leben qualitativ verbessern. Die steigenden Gesundheitskosten im letzten Lebensquartal eines Menschen stünden nicht immer im Einklang mit der Verbesserung der Lebensqualität.
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz unterstützt Streecks Forderung, dass schwerkranken Patienten nicht alle möglichen Therapien zugemutet werden sollten. Vorsitzender Eugen Brysch betont jedoch, dass die Koalition Bedingungen schaffen müsse, die den schwerstkranken und sterbenden Patienten würdige Alternativen bieten.

