Steigende Kosten, sinkende Flüge: Die Herausforderungen der deutschen Luftfahrt
Die deutsche Luftfahrtindustrie steht erneut vor Herausforderungen, die durch steigende staatliche Abgaben verschärft werden. Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) hat berechnet, dass im laufenden Jahr zusätzliche staatliche Kosten in Höhe von 1,2 Milliarden Euro anfallen werden, die auf die bestehende Abgabenlast von 3,3 Milliarden Euro obendrauf kommen.
Diese Entwicklung lässt die Ticketpreise weiter steigen, denn die Fluggesellschaften müssen die Mehrkosten von etwa 30 Euro pro Ticket an die Passagiere weitergeben. BDL-Präsident Jens Bischof, zugleich Chef von Eurowings, warnt davor, dass solche finanziellen Belastungen das Wachstum des Luftverkehrs stark beeinträchtigen könnten.
Er appelliert an die zukünftige Bundesregierung, Maßnahmen zur Senkung der Standortkosten für Flughäfen und Airlines zu ergreifen. Konkret fordert er die Abschaffung der erhöhten Luftverkehrssteuer und ein Aussetzen der geplanten Beimischungsquote für nachhaltige Kraftstoffe ab 2026.
Ein Rückgang der Inlandsflüge und Direktverbindungen schnüren das Angebot der deutschen Fluggesellschaften weiter ein. Die Branche beklagt, dass staatliche Auflagen die Erholung des Luftverkehrs im internationalen Vergleich behindern.
Während andere europäische Länder ihr Vor-Corona-Niveau bereits überschritten haben, hinkt Deutschland hinterher. Im letzten Jahr erreichte das Angebot an deutschen Flughäfen lediglich 86 Prozent des Niveaus vor der Pandemie – ein Wert, der in Europa bei 104 Prozent liegt und im kommenden Sommer sogar auf 109 Prozent steigen soll.
Dies hat zur Folge, dass ausländische Airlines dem deutschen Markt fernbleiben und heimische Anbieter ihre Kapazitäten reduzieren. Dies spiegelt sich unter anderem im Rückgang der Passagierzahlen am Frankfurter Flughafen wider, wo Fraport im Januar 3,1 Prozent weniger Reisende verzeichnete.