Stärkere Sicherheitsbindung zwischen Südkorea und China
In einem richtungsweisenden Zug der ostasiatischen Diplomatie haben sich Südkorea und China darauf verständigt, die Kommunikation in sicherheitspolitischen Fragen zu intensivieren. Bei einem Treffen in Seoul einigten sich der südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol und Chinas Premier Li Qiang auf die Einleitung eines neuen Dialogs in den Sektoren Diplomatie und Sicherheit, wie das Büro des südkoreanischen Präsidenten bekannt gab. Die Zusammenarbeit soll sowohl die Förderung gegenseitiger Interessen als auch die Reaktion auf regionale und globale Herausforderungen, gerade exemplarisch für die Konflikte in der Ukraine und im Gazastreifen, verbessern.
Der neu etablierte Sicherheitsdialog dürfte Mitte Juni in die Vollen gehen, in Abstimmung mit den jeweiligen Außen- und Verteidigungsministerien. Darüber hinaus wurde beschlossen, Gespräche über den Ausbau eines derzeit Gültigkeit besitzenden Freihandelsabkommens zwischen den beiden Staaten neuerlich voranzutreiben. Des Weiteren soll ein seit 2011 brachliegender bilateralen Investitionsausschuss reaktiviert werden. Dieser Besuch markiert Li Qiangs erste offizielle Reise nach Südkorea nach Übernahme des Amtes im letzten Jahr.
Die Absprachen erfolgten unmittelbar vor einem bevorstehenden Dreier-Gipfeltreffen mit Japans Ministerpräsidenten Fumio Kishida am Montag, bei dem sicherheitspolitische Themen, die Nordkorea und das umstrittene Machtstreben Chinas umfassen, möglicherweise eine Rolle spielen werden, obgleich sie nicht offiziell auf der Agenda standen. Japan und Südkorea beabsichtigen zudem, die sicherheitspolitische Kooperation mit den Vereinigten Staaten im Hinblick auf die nordkoreanische Bedrohung zu intensivieren.
Die sich verschärfende strategische Rivalität zwischen China und den USA bildet eine komplexe Folie für das bevorstehende Gipfeltreffen, bei dem sowohl wirtschaftliche als auch sicherheitspolitische Aspekte im Fokus stehen sollen. Neben Wirtschaft und Handel zielt das Treffen in Seoul darauf ab, die trilaterale Kooperation bei Klimaschutz, Katastrophenmanagement, Wissenschaft und Technologie sowie im Gesundheitssektor zu vertiefen. (eulerpool-AFX)