Spannungsgeladene Zeiten bei Northvolt: Erste Übernahmeofferte für insolventen Batteriehersteller
Der schwedische Batteriehersteller Northvolt sieht sich nach seiner Insolvenz mit einem ersten Übernahmeangebot konfrontiert. Ein bislang nicht näher genannter ausländischer Interessent zeigt Interesse an den Produktionsstätten in Skellefteå und Västerås sowie dem geplanten Werk in Heide, Schleswig-Holstein. Ein Sprecher von Northvolt betonte, dass insbesondere der Standort in Heide weiterhin großes Interesse weckt.
Der Insolvenzverwalter Mikael Kubu äußerte sich im schwedischen Radio zuversichtlich über die mögliche Übernahme. Zwar handelt es sich derzeit um ein unverbindliches Angebot, es könnte jedoch den Grundstein für intensivere Verhandlungen legen. Zudem hegt Kubu die Hoffnung auf weitere Interessenten.
Im Zuge ihrer Expansionsstrategie errichtete Northvolt mehrere Werke in Europa, unter anderem das Stammwerk Northvolt Ett in Schweden und die von Scania übernommene Anlage Northvolt Dwa in Polen. Die ambitionierten Pläne für die Gigafactory Northvolt Drei in Heide wurden im Frühjahr 2024 trotz optimistischer Aussichten durch die Insolvenz des Unternehmens unterbrochen.
Die finanziellen Verstrickungen im Fall Northvolt sind vielschichtig. Der Bau der Fabrik bei Heide wurde durch 600 Millionen Euro von der staatlichen Förderbank KfW unterstützt, finanziert durch Wandelanleihen von Bund und Land. Hinzu kamen nicht ausgezahlte Fördermittel durch die EU-Kommission in Höhe von 700 Millionen Euro. Die wirtschaftlichen Konsequenzen für die öffentliche Hand bleiben ungewiss.
In der politischen Arena sorgt die Situation ebenfalls für Bewegung. Der Abgeordnete der schleswig-holsteinischen SPD-Fraktion, Kianusch Stender, sieht in dem Interesse an Northvolt eine positive Entwicklung. Stender fordert von der Landesregierung eine zügige Klärung der Folgen des Angebots für den Standort Heide. Ein Berichtsantrag für den Wirtschaftsausschuss am 2. Juli wurde bereits eingereicht.