Siemens kündigt Stellenabbau an – Optimierung oder Widerspruch zur Wachstumsstrategie?
Siemens plant, weltweit rund 6.000 Stellen abzubauen, davon 2.850 in Deutschland, um sich an veränderte Marktbedingungen anzupassen. Betroffen ist vor allem die Sparte Digital Industries (DI), die mit schwacher Nachfrage und Auslastung zu kämpfen hat. Trotz der Ankündigung blieb die Aktie stabil und bewegte sich im Einklang mit dem Aufwärtstrend des Markts.
Die Details des Stellenabbaus wurden von Konzernchef Roland Busch konkretisiert, nachdem bereits ein Abbau im niedrigen bis mittleren vierstelligen Bereich in Aussicht gestellt worden war. Siemens verspricht jedoch, diesen Prozess ohne betriebsbedingte Kündigungen in Deutschland durchzuführen. Besonders das Automatisierungsgeschäft der Sparte DI leidet, was zu einem Umsatzrückgang führte, wenngleich für das laufende Jahr Besserung erwartet wird.
Weitere 450 Stellen müssen im Segment der Ladelösungen für Elektrofahrzeuge abgebaut werden, von denen 250 in Deutschland betroffen sind. Trotz Preisdrucks im Markt verlagert sich Siemens auf wachstumsstärkere Bereiche wie Schnell-Ladeinfrastrukturen. Die IG Metall und der Gesamtbetriebsrat kritisieren die Stellenstreichungen, da sie einen Widerspruch zur angekündigten Wachstumspolitik sehen.
Eine "One Tech Company"-Philosophie sei aus Sicht der Arbeitnehmer nur mit nachhaltigem Erhalt und der Qualifizierung von Arbeitsplätzen vereinbar. Betriebsbedingte Kündigungen sollen ausgeschlossen sein, doch die Frage bleibt, wie Siemens die zukünftige Unternehmensstruktur durch solche Sparmaßnahmen erreichen möchte, ohne das Vertrauen der Belegschaft zu gefährden. Die Gewerkschaften betonen die Bedeutung von positiver Veränderung durch Weiterentwicklung und Qualifizierung, statt allein auf Abbau zu setzen.