Selenskyj appelliert für verstärkten Druck auf Russland beim G7-Gipfel
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj appelliert an die Staats- und Regierungschefs der G7, beim kommenden Gipfel in Kanada stärkeren Druck auf Russland auszuüben. Ziel sei es, die Chancen für eine Waffenruhe zu verbessern. Selenskyj betonte die Notwendigkeit zusätzlicher Sanktionen, insbesondere in den Bereichen Energie und eingefrorene Vermögenswerte.
Während eines Aufenthalts in Wien führte Selenskyj politische Gespräche mit der österreichischen Führung, bevor er seine Reise nach Kanada fortsetzen wollte. Er gab sich optimistisch, dass die USA weiterhin militärische Unterstützung und Waffen liefern würden. In Gesprächen mit Donald Trump sei es auch um mögliche Käufe von Waffen gegangen. Zudem hob Selenskyj die Bedeutung der transatlantischen Allianz zwischen den USA und Europa hervor.
In Bezug auf die Neutralitätsdebatte stellte Selenskyj klar, dass dies keine Lösung für die Ukraine sei. Er verwies auf die russische Besetzung der Krim im Jahr 2014 und machte die damalige Bündnisfreiheit der Ukraine als problematisch aus. Ziel bleibe, den Krieg zu beenden, ohne dabei die Unabhängigkeit des Landes zu opfern.
Der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen sprach seine Unterstützung für die Ukraine aus. Er betonte, dass die humanitäre, finanzielle und politische Hilfe für die Ukraine die militärische Neutralität Österreichs nicht verletze. Österreich habe alle EU-Sanktionen gegen Russland mitgetragen.
Scharfe Kritik kam hingegen von der FPÖ, die den Besuch Selenskyjs als Verstoß gegen die Neutralität ansieht. FPÖ-Chef Herbert Kickl forderte statt einseitiger Parteinahme verstärkte Bemühungen um Friedensverhandlungen auf neutralem Boden und ohne politische Vorbedingungen.