Schwächelnde Ölpreise unter dem Druck gestiegener Reserven und steigendem Dollar
Einen weiteren Rücksetzer mussten die Ölpreise in dieser Handelswoche hinnehmen. Die Nordseesorte Brent, ein maßgeblicher Indikator für den internationalen Ölhandel, gab zur May-Lieferung nach und fiel auf 85,87 US-Dollar je Barrel, was einen Dämpfer von 38 Cent im Vergleich zum Vortag bedeutet. Ihre amerikanische Schwester, die Sorte West Texas Intermediate (WTI), verzeichnete ebenso eine leichte Abschwächung und sank um 35 Cent auf 81,27 Dollar pro Fass.
Überraschend kam der Anstieg der Ölreserven in den USA, die laut den neusten Zahlen des Energieministeriums einen Aufbau von 3,2 Millionen Barrel auf insgesamt 448,2 Millionen verzeichneten, während Marktexperten eigentlich einen Rückgang erwarteten. Die fixierte Produktionsrate von 13,1 Millionen Barrel täglich unterstreicht das hohe Niveau der amerikanischen Ölgewinnung. Traditionell gilt: Ein Anwachsen der Lagermengen wirkt sich negativ auf die Preisgestaltung aus.
Ein zusätzliches Gewicht auf dem Ölmarkt stellt die Aufwertung des US-Dollars dar. Ein starker Dollar macht das in dieser Währung gehandelte Rohöl für Käufer in alternativen Währungsräumen kostspieliger, was häufig zu einer mäßigeren Nachfrage führt. Trotz des aktuellen Abwärtstrends im Ölsektor bleibt JPMorgan für die kommende Zeit optimistisch. Die Analysten der amerikanischen Großbank, unter ihnen Natasha Kaneva, prognostizieren einen möglichen Preisanstieg des Brent-Öls bis auf 100 Dollar bis zum Herbst. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass die von Russland vorgenommenen Förderkürzungen nicht durch eine Mehrproduktion anderer Staaten negiert werden. (eulerpool-AFX)