Schroders steht vor Führungswechsel – CEO Peter Harrison bereitet Abschied vor

Die britische Investmentgröße Schroders macht sich auf die Suche nach einer neuen Spitze. Nachdem CEO Peter Harrison das Unternehmen durch eine herausfordernde Dekade mit Veränderungen und Neuausrichtungen geführt hat, wird nun nach acht Jahren im Amt ein Nachfolger gesucht. Schroders, auf der FTSE 100-Liste mit einem verwalteten Vermögen von 750,6 Milliarden Pfund vertreten, hat sich Berichten zufolge an die Talentjäger von Russell Reynolds gewandt, um eine weltweite Suche zu starten.

Als Harrison das Ruder übernahm, stand die Investmentbranche kurz vor der Brexit-Abstimmung – eine Zäsur, die Londons Rolle als europäisches Finanzzentrum in Frage stellte. Trotz dieser Herausforderungen gelang es Harrison, Schroders durch strategische Neuausrichtungen zu stärken. Er forcierte das Unternehmenswachstum in bereichsübergreifenden Sektoren wie dem Management privater Märkte, erwarb Mehrheitsanteile an Greencoat Capital, einem führenden europäischen Manager für erneuerbare Infrastrukturen, und trieb die Expansion in den Vermögensverwaltungsbereich voran.

Diese dynamischen Geschäftsfelder tragen mittlerweile über die Hälfte zum verwalteten Vermögen bei und haben ihren Beitrag zum operativen Nettoertrag deutlich von 31 Prozent im Jahr 2016 auf 48 Prozent im letzten Jahr gesteigert. Auch wenn der Aktienkurs seit September 2021 um 40 Prozent gefallen ist und seit Harrisons Antritt um 15 Prozent gesunken ist, bleibt Schroders eine treibende Kraft in der Finanzwelt.

Ein Nachfolger wird nicht vor 2025 erwartet, aber potenzielle interne Kandidaten stehen bereits Schlange. In Finanzkreisen genannt wurden Richard Oldfield, Finanzvorstand mit einer Vergangenheit bei PwC, Johanna Kyrklund, die globale Chefinvestmentstrategin, Georg Wunderlin, Leiter des Bereichs private Märkte, und Meagen Burnett, die Betriebsleiterin der Gruppe. Schroders steht so – trotz eines schwankenden Marktumfelds und einer bevorstehenden Führungsübergabe – wirtschaftlich solide da.

Im Fokus steht nun die Frage, wohin die Reise unter einer neuen Führung gehen wird und ob die aktuellen strategischen Ausrichtungen beibehalten oder neue Akzente gesetzt werden. (eulerpool-AFX)