Schneiderhan verteidigt sich vor Untersuchungsausschuss
Berlin (dts) - Ex-Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan hat sich heute vor dem Kunduz-Untersuchungsausschuss gegen den Vorwurf gewehrt, er habe Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) und dessen Vorgänger Franz Josef Jung (CDU) unzureichend informiert. Der 63-jährige General a.D. habe nie bewusst oder unbewusst Informationen vorenthalten, da es die Aufgabe von Stäben und Abteilungen sei, Informationen zu verdichten. "Die Frage, ob ich die Minister so beraten habe, dass sie entscheidungsfähig waren, ja, diese Frage beantworte ich eindeutig mit ja", betonte der Ex-Generalinspekteur. Laut einem Protokoll, das dem "Spiegel" vorliegt, habe das Verteidigungsministerium offenbar gezielt versucht, die Vorgänge rund um das tödliche Bombardement auf zwei Tanklaster in Nordafghanistan zu verschleiern. Die "Gruppe 85" sollte im Fall Kunduz ein "positives Bild auch des Erfolgs" möglich machen und Kritik an der Bundeswehr gezielt verhindern. Sie wurde demnach schon fünf Tage nach dem Luftangriff gegründet. Schneiderhan bestätigte die Existenz dieser Gruppe vor dem Untersuchungsausschuss. Er habe davon gewusst, sei aber laut eigener Aussage nicht eingebunden gewesen. CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt erklärte in dem Zusammenhang, dass diese Enthüllungen belegen würden, dass Guttenberg mit der Entlassung Wicherts das einzig richtige getan habe.