Roth: «Alle Akteure in Syrien müssen an einen Tisch»

Beirut (dpa) - Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth ist derzeit im Libanon, in Jordanien und im Irak unterwegs - den Ländern, die mit am stärksten vom Krieg in Syrien betroffen sind.

Im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur schildert die ehemalige Grünen-Chefin, was sie bisher gesehen hat - und welche Schlussfolgerungen sie daraus zieht.

dpa: Was haben Sie im Libanon erlebt?

Roth: Ich habe schon viel in meinem Leben gesehen, aber das sprengt alle Grenzen. Libanon hat vier Millionen Einwohner, und nun hat das Land schon rund 900 000 registrierte Flüchtlinge, insgesamt haben mindestens 1,2 Millionen Menschen das Land erreicht. Die meisten Flüchtlinge aus Syrien haben alles verloren. Sie leben in Zelten, in Camps oder sind in den Kommunen untergekommen. Das sind Kommunen, die oft keine Unterstützung bekommen. Die sozialen Spannungen sind bereits stark gestiegen.

dpa: Was muss passieren, um die Lage im Libanon zu stabilisieren?

Roth: Die internationale Gemeinschaft muss alles dafür tun, dass die Region nicht kollabiert. Das ist ihre Verantwortung. Internationale Hilfe ist deswegen nicht nur für die Flüchtlinge dringend nötig, sondern auch für die Kommunen im Libanon. Und dringend müssen mehr Länder Flüchtlinge aufnehmen. Deutschland ist ja eines der wenigen Länder, die überhaupt Syrer aufnehmen, wenn auch noch viel zu wenige. Der humanitäre Anspruch der Weltgemeinschaft ist am Ende, wenn sich auch in Europa die Staaten weiter verweigern, syrische Flüchtlinge aufzunehmen. Die Flüchtlingskatastrophe destabilisiert die gesamte Region.

dpa: Was erwarten Sie von der Friedenskonferenz für Syrien?

Roth: Es gibt bei den Menschen hier in den Nachbarländern große Hoffnungen in Richtung Genf. Alle wünschen sich, dass der Krieg in Syrien beendet wird. Das wird ein schwieriger Weg, aber die internationale Gemeinschaft muss jetzt anfangen, ihn zu gehen. Jeden Tag geht die Katastrophe weiter und wir verlieren viel Zeit. Umso größer ist deswegen auch die Enttäuschung im Libanon, dass der Iran wieder von der Syrien-Konferenz ausgeladen wurde.

dpa: Sollte auch Ihrer Meinung nach der Iran teilnehmen?

Roth: Ja. Alle Akteure in Syrien müssen an einen Tisch, auch die Unterstützer von Baschar al-Assad. Nur so kann bei den Verhandlungen in Genf etwas herauskommen in Richtung einer humanitären Waffenruhe. Sonst ist das für die nicht beteiligten Akteure eine Einladung, sich hinterher herauszureden und zu sagen: Wir waren ja nicht dabei.

Konflikte / UN / Syrien
22.01.2014 · 08:43 Uhr
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