Rohstoffreport

(lifepr) Frankfurt am Main, 25.11.2014 - Bei den führenden Rohstoffindizes nahm die Abwärtsdynamik zuletzt zwar deutlich ab, eine Bodenbildung ist aber noch nicht durchweg auszumachen. Der Bloomberg Commodity- Index, der in den vergangenen Wochen bereits auf das Niveau von 2009 gefallen war, scheint sich inzwischen aber zu stabilisieren. Gegenwärtig ist technisch eher von einem fragilen als von einem stabilen Gleichgewicht auszugehen. Einem Aufwärtspotenzial von rund 10 % steht u. E. immer noch ein Abwärtsrisiko von etwa 15 % gegenüber. Mineralölprodukte zeigten in jüngster Zeit erneut relative Schwäche, während bei Getreide deutliche Erholungsansätze zu beobachten waren.

Die Impulse aus dem makroökonomischen Umfeld bleiben für Rohstoffe gedämpft. Zwar haben die Aussichten auf neue Lockerungsmaßnahmen der PBOC, EZB und BOJ auch Rohstoffen einen gewissen Halt gegeben. Allerdings waren die konjunkturellen Signale aus dem rohstoffintensiven Verarbeitenden Gewerbe der Regionen dieser drei Zentralbanken zuletzt überraschend schlecht. Im Gegensatz zu Aktien und anderen Finanzpapieren sind Rohstoffe nicht nur Investment-Produkte, sondern auch physisch gehandelte Güter. Die Entwicklungen der sogenannten Realwirtschaft spiegeln sich in deren Preisen wesentlich direkter und schneller wider. Während bei Aktien trotz Wachstumsschwäche die Notierungen aufgrund der ultralockeren Geldpolitik noch eine gewisse Zeit steigen konnten, richten sie sich bei Rohstoffen schon eine Weile nach den fundamentalen Verhältnissen. Solange hier keine fühlbare Verbesserung eintritt, dürfte deren Aufwärtspotenzial begrenzt bleiben.

Da auf der Nachfrageseite keine entsprechende Dynamik zu erwarten ist, liegt der Schlüssel zur Herstellung eines gewünschten Gleichgewichts auf der Angebotsseite. Die OPEC 11 alleine - für den Irak existiert keine formelle Förderquote - wird es nicht richten. Immerhin ist deren Angebot seit 2012 per Saldo bereits sichtbar gefallen. Da Saudi-Arabien wohl nicht bereit ist, einseitig fühlbare Produktionskürzungen vorzunehmen, ist es fraglich, ob wirklich eine Disziplinierung in absehbarer Zeit stattfindet. Selbst wenn die OPEC 11 eine Kürzung der Förderquoten beschließt, dürfte das Ziel (aktuell: 30 Mio.bbl/d) immer noch im Bereich der aktuellen OPEC 11-Produktion (27,7 Mio.bbl/d) liegen. Außerdem stellt sich angesichts des wachsenden Nicht-OPEC-Angebots die Frage nach der Wirksamkeit von OPEC-Kürzungen. Alle wesentlichen Anbieter außer Saudi- Arabien und den wenigen anderen reichen Golfstaaten unterliegen auch kurzfristig dem Zwang, die Einnahmen zu maximieren, zur Not über ein höheres Volumen bei niedrigen Preisen.

Edelmetalle

Noch scheint sich der Goldpreis im Bereich der 1.200 Dollar-Marke zu halten. Die nächsten großen technischen Ziele nach unten wären bei 1.000 bzw. 800, nach oben besteht u.E. Spielraum bis 1.400 US-Dollar. Bei 800 US-Dollar müssten viele Goldproduzenten aufgeben. Die Überlegung dürfte zunächst im Markt bleiben, dass der relative Preis von Gold noch nicht wirklich niedrig ist, zumal bei einem wachsenden physischen Angebot. Der vermeintliche Goldhunger des "antiamerikanischen Lagers" wird nicht reichen, um gegen US-Geldpolitik und Dollardominanz anzugehen. Also bis auf weiteres kein neuerlicher Aufbruch in Richtung Norden bei Edelmetallen.

Die Individualität von Primärmetallen mag darin liegen, dass der Abbau regional relativ konzentriert ist und dessen Kosten etwa auch aus ökologischen Gründen immer höher werden. Auch kann die Substitution anderer Werkstoffe wie etwa Stahl durch Aluminium zu neuen Perspektiven führen.

Historisch über die typischen Zyklen gesehen erscheinen Primärmetalle selbst angesichts des wachsenden Verbrauchs in den Schwellenländern dennoch nicht gerade preisgünstig. Zweifellos wirken die Verzerrungen auf der Angebotsseite jenseits vorhandener physischer Vorkommen immer wieder preisstützend. Aber wie lange sind solche Strategien seitens der Produzenten bei weniger dynamischer Nachfrage durchzuhalten, wenn das Angebotspotenzial weiter steigt?

Getreide

Wahrscheinlich werden die US-Getreidepreise von Anfang des Jahrtausends nicht mehr in Reichweite kommen. Zwar haben Rekordernten die Übertreibungen eingedämmt, der säkulare Preistrend bleibt auch angesichts der zunehmenden Wasserknappheit aufwärts gerichtet. Zyklische Überschüsse werden wohl immer schneller absorbiert. Danach kommt es relativ schnell wieder zu einem höheren Preisniveau. Strategische Investitionen in Getreidebestände sind natürlich nicht möglich, aber in Land und begrenzt auch in Wasservorkommen. Jenseits dieser Betrachtungen ist aber festzustellen, dass die Rekordernten zunächst anhalten und das Produktionspotenzial relativ hoch bleibt. Auch die Wetterlage ist vorerst nicht gerade ungünstig für die Ernten, wenngleich die Weizenernte in Australien schwächer ausfallen könnte. Per Saldo ist auch bei Getreide Richtungslosigkeit in den kommenden Monaten wohl angesagt.

Neben dem eher ungünstigen Makroumfeld begrenzen die fundamentalen Marktverhältnisse die Notierungen bei Genussmitteln. Das Angebot fällt offensichtlich nicht ganz so verhalten aus wie bislang erwartet. Gleichzeitig scheint die Dynamik der Nachfrage an den physischen Märkten etwas nachzulassen. Selbst bei Kakao hält sich die Begeisterung auch der Finanzinvestoren angesichts einer weltweit nicht mehr so robusten Schokoladennachfrage in Grenzen. Die Aussicht auf höhere Kaffeeernten in Brasilien und Kolumbien hat die Arabica-Notierungen zuletzt wieder auf die 200-Tage-Linie fallen lassen. Ernteunsicherheiten bleiben hier aber bestehen und verursachen weiterhin eine hohe Volatilität. Auch die Zucker-Notierungen zeigen sich zunehmend schwankungsanfällig.

Nach den jüngsten Abschlägen könnte der Bereich um 15 Dollar-Cent je amerikanischem Pfund noch einmal getestet werden. Die auf ein knapperes Angebot setzenden Zucker- Bullen würden dann erneut auf die Probe gestellt.

Tierprodukte

Obwohl die Konkurrenz auf den Auslandsmärkten durch Brasilien und Australien zunehmend wächst, können die US-Rindfleischexporte weiterhin deutlich zulegen. Selbst in den USA ist das Rindfleisch als Proteinlieferant offenbar noch nicht teuer genug, um zu fühlbaren Anpassungen bei der Nachfrage zu führen. Das vermehrt auch mit Geflügel in Konkurrenz stehende Schweinefleisch weist dagegen scheinbar eine etwas elastischere Nachfrage auf. So wirkt bei gleichzeitig wachsendem Gewicht der Tiere und höherer Produktion der Verkauf von traditionellem Weihnachtsschinken in diesem Jahr etwas schleppend.
Finanzen & Versicherungen
[lifepr.de] · 25.11.2014 · 10:46 Uhr
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