Röttgen wegen Atom-Äußerungen weiter in Kritik
Bayerns Umweltminister Markus Söder (CSU) warnte den Umweltminister davor, sich mit Hilfe des Themas den Grünen annähern zu wollen. Dagegen verteidigte Röttgen seinen Kurs. Der Bundesumweltminister bekennt sich zur Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken, will aber eine möglichst schnelle Ablösung durch Öko-Energien. Daraufhin war ihm aus den eigenen Reihen vorgeworfen worden, vom schwarz-gelben Koalitionsvertrag abzuweichen.
Im «Tagesspiegel am Sonntag» beteuerte Röttgen, er werden den Koalitionsvertrag genau einhalten. «Wir haben die Kernenergie als "Brückentechnologie" definiert und festgehalten, dass die Brücke endet, wenn die erneuerbaren Energien verlässlich die Kernenergie ersetzen.» Seinen Kritikern warf er vor, nicht wahrzunehmen, was im Koalitionsvertrag stehe. Viele unterschätzten auch die wirtschaftlichen Chancen einer neuen Energiestruktur. Röttgen hatte erklärt, dass die Atomenergie überflüssig werden soll, wenn der Anteil von Ökoenergien 40 Prozent erreicht. Zudem ist die Laufzeit der Atommeiler nach seiner Darstellung auf höchstens 40 Jahre ausgelegt.
Pinkwart, der auch FDP-Spitzenkandidat für die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen am 9. Mai ist, entgegnete im Gespräch mit dem «Hamburger Abendblatt» (Samstag): «Wir brauchen die Atomkraft als Brückentechnologie, bis erneuerbare Energien zu einer bezahlbaren Alternative werden. Wann das sein wird, kann niemand ohne intensive Vorarbeiten seriös beantworten.» Söder mahnte im «Kölner Stadt- Anzeiger» (Samstag), die Atompolitik nicht für eine Annäherung an die Grünen zu missbrauchen. «Das Thema ist zu wichtig, um es irgendeiner Koalitionsüberlegung zu opfern», sagte er.