Review – BlackSad – Under the Skin

Im November 2019 bekam ich die Möglichkeit, BlackSad – Under the Skin von den Pendulo Studios testen zu können. Herausgegeben hat es Microids. Voller Vorfreude aufgrund der ersten Erfahrungen mit den Black Sad Comis von Juan Díaz Canales, startete ich das Spiel und schon das Intro überzeugte mich: Hier wartet ein wundervolles erzählerisches Meisterwerk auf mich. Doch dann kam schnell die Ernüchterung: Das Spiel war voller Bugs und nahezu unspielbar. Da es aber sowohl mich als auch meine Frau fesselte, spielten wir weiter. Bis zu einem Bug, der den Spielstand vollständig löschte und einen Neustart danach nicht mehr zuließ. Das Spiel war also wortwörtlich nicht mehr spielbar. Umgehend habe ich die von mir entdeckten Bugs gemeldet und hoffte, dass ein Patch erscheint. Doch dieser lies auf sich warten. Stattdessen konnte man auf der Website von Microids zusehen, wie die Liste behobener Fehler bei der PlayStation-Version immer weiter wuchs und wuchs. Darunter viele der Fehler, die ich auch gesehen hatte. Am Anfang blickte ich noch wöchentlich auf die Liste und hoffte. Das ebbte irgendwann ab und ich gab es auf. Anfang Juli stelle ich dann per Zufall fest, dass der Patch endlich da war – und er behob alle Fehler, die ich gemeldet hatte und noch mehr. Da das Spiel immer noch auf meiner “Must have” Liste stand, wurde der Download sofort gestartet – und der 8 GB große Download bestätigte: Hier wurde einiges gemacht! Und da war sie wieder, diese Vorfreude, trotz der Fehler.

Beim Start stellte ich direkt fest, dass sich bereits etwas geändert hatte. Die Entwickler hatten optisch nochmal ein bisschen was gedreht und das Menü angepasst. Die Ladebildschirme zu Beginn dauerten bei weitem nicht mehr so lange, wie noch im November! Erste Stunden spielte ich mit leichten Bauchschmerzen, da ich befürchten musste, wieder Stunden um Stunden zu verschwenden – doch ich wurde nicht enttäuscht. Selbst die Bugs, die ich kannte, konnte ich nicht reproduzieren! An dieser Stelle wurde mir wieder einmal deutlich: Es lohnt sich, Entwicklern ihre Zeit zu gönnen und Spielen treu zu bleiben.

Doch genug zur eigentlichen Vorgeschichte. Da war es: BlackSad – Under the Skin. Und das Spiel wartet nicht lange und versetzt einen direkt zu Beginn in die Geschichte. Der Titelgebende Detektiv John Blacksad sitzt in seinem Büro, als dieses von einem Nashorn gestürmt wird. Direkt werden die ersten Quicktime-Events erwartet. In manchen Situationen lässt das Spiel hierbei auch eine Auswahl über die jeweilige Reaktion. Während man bei dem Nashorn noch genügend Zeit hat, so kann es später schonmal sehr viel flotter zugehen und es werden gute Reaktionen erwartet. Hierbei kann es auch schnell mal übel ausgehen und John oder andere Charaktere verlieren ihr Leben. Doch die Entwickler sind gnädig – die Momente, an welche man zurückversetzt wird, sind extrem gut gewählt und es bleibt immer fair. So geht auch nichts von der Atmosphäre verloren, weil man eventuell zum achten Mal eine gewisse Situation erlebt, da man niemals zu weit zurück muss.

Blacksad spiegelt hier perfekt die Comic-Vorlage wider. Die Atmosphäre ist durchgängig tief und erzählerisch liefert es sowohl einige Höhepunkte, als auch Wendungen. In einem fiktiven New York der 50er Jahre, bevölkert von Tieren. Angelehnt daran fügt sich auch der Soundtrack gut ins Gesamtbild ein – durchgängig gute Jazz-Musik untermalt das von Whisky-trinkenden und rauchenden Charakteren runden den Krimi-Noir ab.

Die Geschichte erzählt sich in etwa zehn Stunden. Ich selbst bin jetzt bei ca. 14 Stunden, was vielleicht daran liegen mag, dass ich einige Szenen nochmal gespielt habe. Die Geschichte rund um den Selbstmord des Vaters von Sonia Dunn – einer Luchs-Frau – ist spannend geschrieben und lädt zum weiterspielen ein. Oftmals erwischte ich mich dabei, wie ich dachte “Ach – nur noch schnell hier mit den Leuten reden.” – “Oh nur noch eine Frage klären!”. Und schwups war es wiedermal weit nach Mitternacht. Die Suche nach der Wahrheit des Selbstmords und einem verschwundenen Boxer entpuppt sich schnell als tiefgründiger und führt tief in den Untergrund New Yorks.

Getragen wird diese Geschichte von Ihren Charakteren, welche interessant und spannend umgesetzt sind. Je nach Spielweise und Antworten kann man jederzeit mehr über die Charaktere oder die Welt um sie herum erfahren. Wer hat zum Beispiel rassistische Schmierereien auf den Spinden im Boxclub hinterlassen? Und wer hat den mysteriösen Brief mit dem Verlobungsring von Sonias Mutter an der Tür zum Boxclub hinterlassen?
Diese und mehr Fragen beantwortet Blacksad, indem der Spieler immer wieder gefundene Hinweise kombinieren und sinnvoll zusammenfügen muss. Sind es zu Beginn immer zwei Sachen, welche Sinn ergeben, so können es später auch mal vier sein. Jede weitere Antwort oder Frage liefert weitere Möglichkeiten und vertieft die Geschichte noch weiter. Manches davon sind lose Enden, anderes wiederum ergibt erst im späteren Verlauf wiederum Sinn. Leider verschenkt das Spiel hier etwas Potenzial, da Blacksad nur den Kopf schüttelt, wenn man falsch kombiniert. Mutiger wäre es gewesen, dem Spieler auch mal Fehler machen zu lassen und kurz in eine kleine Sackgasse laufen zu lassen.

Ein tolles Feature ist, dass man seinen eigenen BlackSad im Spielverlauf erhält. Durch die getroffenen Entscheidungen können wir Blacksad zu einem Detektiv mit Herz machen – oder eben der Habgier frönen und Bestechungsgelder annehmen. Über das Hauptmenü kann man den jeweiligen Fortschritt immer wieder aufrufen. Spielerisch bringen die Entscheidungen verscheidene Wege – aber der eigene Blacksad bringt keine wirklichen Vor- oder Nachteile.

Leider fällt auch mit dem Controller die Steuerung sehr fummelig aus. Es braucht einen Moment, bis man die Bedienung raus hat oder Objekte, welche man anwählen möchte, sieht. Gerade in Momenten, wo die Zeit ein bedeutender Faktor ist, kann das schnell nervig werden. Doch da die Quick-Time Events einen wesentlich größeren Teil einnehmen als die Erkundung, fällt das nicht so schwer ins Gewicht, wie man befürchten könnte.

Die Mimik und Gestik der verschiedenen Figuren sind wundervoll umgesetzt und ausgeprägt. Die katzenhaften Gesichtszüge von Blacksad vermitteln sehr gut, ob er gerade genervt, frustriert, erschöpft oder fröhlich ist. Wobei fröhlich etwas ist, dass bei Blacksad sehr selten vorkommt. Das Spiel ist vollständig vertont und kann sowohl auf Englisch als auch auf Deutsch erlebt werden. Nur wenige Sprecher wirken etwas unmotiviert.

Sehr selten gab es Texturen und Momente, die vollkommen verwaschen waren. Und manche Animationen wirken hölzern, was aber nur auffällt, wenn man sehr genau hinschaut. Bugs sind mir bis auf einem keine mehr untergekommen – gegen Ende konnte ich aus einer Einstellung nicht mehr heraus. Aber das sind Situationen, die man verkraften kann. Und da man umbedingt wissen will, wie die Geschichte weitergeht und die Speicherpunkte extrem fair gesetzt sind, verzeiht man solch kleine Aussetzer.

Insgesamt erhält man mit Blacksad eine wundervolle Krimi-Noir-Detektiv-Geschichte. Die Story fesselt extrem und zwingt einen zum weiter machen und fortsetzen. Das Gefühl mit den eigenen Entscheidungen die Geschichte fortzusetzen und zu beeinflussen, stärkt diesen fesselnden Zwang. Dank des Updates ist Blacksad endlich das geworden, was im November durchblickte – eine perfekte, spielbare Geschichte.

Review – BlackSad – Under the Skin
8
Grafik
9
Sound
7
Steuerung
8
Spiele Spaß
7.5
Preis Leistung
Gesamtwertung 7.9 / 10
Unser Fazit
Blacksad fesselt einen bereits von Beginn an. Mit absoluter Spannung sitzt man davor und fiebert jeden Moment mit. Die verschiedenen Entscheidungen sind fesselnd. Kamen zu Beginn noch extrem viele Bugs vor, waren diese nach dem Patch nicht mehr vorhanden. Nur noch selten gab es grafisch Probleme. Das Einzige, welches mir nach wie vor Probleme bereitet, ist die Steuerung. Aber das ist ein Punkt, über den man hinweg sehen kann!
Gaming / Nintendo / PC-Computer / PlayStation / Tests / Xbox / Blacksad / Pc / Playstation / PS4 / Switch / Test / xbox / XboxOne
[topgamingnews.de] · 19.07.2020 · 17:02 Uhr
[1 Kommentar]
 
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