Report: Jubel ohne Grenzen über die Freilassung

Rangun/Singapur (dpa) - Kaum ist Suu Kyi nach Jahren der Isolation wieder in Freiheit, liegen ihr Tausende jubelnd zu Füßen. Eine Ohrfeige für die Militärjunta, die mit ihren von Betrugsvorwürfen überschatteten Wahlen vor sechs Tagen nur gähnendes Desinteresse hervorrief.

Sie strahlt und lacht, und der grenzenlose Jubel, der ihr entgegenbrandet, zeigt: Siebeneinhalb Jahre Isolation haben dem Charisma von Aung San Suu Kyi rein gar nichts anhaben können. Die Ikone der birmanischen Demokratiebewegung hat auch nichts von ihrer Anziehungskraft eingebüßt. «Ich liebe sie!» ruft ein junger Mann ergriffen, der die Friedensnobelpreisträgerin nur als politische Gefangene kennt. Er steht mit Tausenden vor ihrem Haus und demonstriert vor allem eins: Das Kalkül der Militärjunta ist gründlich daneben gegangen.

Seit mehr als 20 Jahren sperren die Generäle die zierliche Politikern immer wieder ein. Sie versuchen alles, um ihre Popularität zu brechen: Sie diffamieren die Tochter des Unabhängigkeitshelden General Aung als Verräterin, sie beleidigen sie, weil sie einen Ausländer geheiratet hat, sie stellen sie in einem Schauprozess als Kriminelle dar. Dann schweigen sie sie tot - doch gegen Suu Kyi ist unter der üblen Militärdiktatur kein Kraut gewachsen. Ihre Ansehen wächst mit jedem Jahr des Hausarrests. Die Symbolfigur des Widerstands, die für ihre Prinzipien die Freiheit opfert, wird zur Hoffnungsträgerin für Millionen.

Als habe die jahrelange Isolation ihr nichts anhaben können, tritt Suu Kyi an diesem Samstag in die Öffentlichkeit. Wie oft sie wohl von diesem Moment geträumt haben muss? Seit 2003 hat sie praktisch nur ihre vier Wände und die Haushälterin gesehen, doch scheut sie die Menschenmenge nicht. Im Gegenteil. Das Tor zu ihrem Grundstück bleibt geschlossen, aber Minuten nach der erlösenden Nachricht von ihrer Freilassung erscheint Suu Kyis Kopf über dem Tor.

Sie muss auf eine Leiter oder einen Stuhl geklettert sein, um über die Metallzinken schauen zu können. Der Jubel ist ohrenbetäubend. Suu Kyi blickt gefasst und zufrieden in die Menschenmenge. Wenn sie Bekannte entdeckt, steht ihr Freude darüber ins Gesicht geschrieben. Ruhig rückt sie ihre rot-weiße Blüte im Haar zurecht - ganz die elegante, stets adrett gekleidete Diplomatentochter.

Vor dem Büro ihrer aufgelösten Partei NLD herrscht Partystimmung. Viele hatten den ganzen Tag gewartet und gehofft, aber die Angst, dass die Junta in letzter Minute doch wieder einen Vorwand findet, Suu Kyi festzuhalten, war groß. Die Anspannung des langen Tages entlädt sich in ausgelassenem Feiern. So viele strahlende Menschen hat es auf Ranguns Straßen seit Jahren nicht mehr gegeben.

Wie die Militärs mit der populären Politikerin fertig werden will, ist unklar. Sie haben wählen lassen, vergangenes Wochenende. Angeblich hat ihre eigene Partei 80 Prozent der Sitze gewonnen. Suu Kyi hatte zum Wahlboykott aufgerufen und wird angesichts der weit verbreiteten Betrugsvorwürfe kaum schweigen können. Wie es politisch weitergeht, ist völlig offen. An diesem Samstag wird erstmals nur gefeiert.

Menschenrechte / Birma
13.11.2010 · 21:24 Uhr
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