Report: Ex-Terroristin als unscheinbare Nachbarin

Berlin (dpa) - Von der Festnahme der früheren RAF-Terroristin Verena Becker war in der Villensiedlung im Süden Berlins am Freitag wenig zu spüren.

In der Idylle im noblen Stadtteil Zehlendorf mit Kopfsteinpflaster und großen alten Häusern waren am Donnerstagvormittag Beamte des Bundeskriminalamtes aufgetaucht. «Ich kam gerade vom Einkaufen, da war hier ein ganzer Trupp. Ein paar Meter weiter stand ein dunkles Auto, da sind sie dann alle eingestiegen», berichtete eine Nachbarin von gegenüber.

Vor einer dreistöckigen Villa mit gelber Markise und weißem Gartenzaun sind in einer kleinen Mauer mehrere Briefkästen eingebaut. Unter einer der beiden Hausnummern steht auf dem obersten Briefkasten der Name Becker. Die 57-Jährige wohnt zusammen mit ihrer Schwester im Gartenhaus hinter der Villa, einem zweistöckigen, weißen Haus mit rot abgesetzten Balken. Zwischen beiden Häusern stehen kleinere Apfelbäume und wachsen Blumen. Vor der Tür des Gartenhauses steht eine weiße Bank, auf der Äpfel liegen.

Der Besitzer der Villa kennt Becker, die vor mehr als 30 Jahren an der Ermordung von Generalbundesanwalt Siegfried Buback in der Karlsruher Innenstadt beteiligt gewesen sein soll, schon länger. «Sie wohnt schon seit zehn Jahren hier mit ihrer Schwester zusammen. Sie ist total korrekt, unscheinbar und höflich», sagte der ältere Herr mit Brille und weißem Schnurrbart.

Er habe von ihrer Vergangenheit gewusst. «Aber sie hat ihre Strafe abgebüßt und ist jetzt ein ganz liebes Mädchen. Damals war sie wohl etwas verwirrt.» Er könne nichts Negatives über sie sagen. Sie habe ein Leben geführt, «als ob sie das alles hinter sich lassen wollte.» Die 57-Jährige war im Dezember 1977 wegen einer Schießerei während ihrer Festnahme nach dem Buback-Mord zu lebenslanger Haft verurteilt worden. 1989 wurde sie begnadigt. Das Verfahren gegen Becker im Mordfall Buback war seinerzeit ohne Anklage eingestellt worden.

Noch vor der Festnahme am Donnerstag hatte Becker öffentlich gesagt, dass sie Buback nicht erschossen habe. Schon vor einer Woche war ihre Berliner Wohnung durchsucht worden, nachdem eine neue DNA- Analyse auf Briefumschlägen der damaligen Bekennerschreiben den Verdacht gegen die frühere Terroristin verstärkt hatte. Die Polizei hatte zudem mehrere Computer beschlagnahmt, da es den Verdacht gab, dass sie an einer Geschichte über den Fall Buback geschrieben hat. Eine Nachbarin zeigt sich am Freitag überrascht, wer da gegenüber wohnt, sie sagt: «Ich wusste nicht, dass es die Verena Becker ist, aber sie war immer ganz nett und völlig normal.»

Terrorismus / RAF
28.08.2009 · 22:44 Uhr
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