Relooted: Artefakte aus Museen zurück nach Afrika
Raubzüge in Museen – doch diesmal geht es um Gerechtigkeit: Im neuen Stealth-Action-Spiel Relooted schleusen Spieler gestohlene afrikanische Artefakte aus westlichen Ausstellungen und bringen sie in ihre Ursprungsregionen zurück. Das südafrikanische Studio Nyamakop schafft damit ein Spiel, das reale historische Ungerechtigkeiten aufgreift, wie die Kolonialzeit, in der Tausende afrikanischer Schätze geplündert wurden. Allein in Europa lagern Schätzungen zufolge über 100.000 afrikanische Artefakte in Museen, darunter Skulpturen aus Nigeria oder Masken aus dem Kongo, die nun virtuell befreit werden.
Entwickelt von Nyamakop, das sich auf afrikanische Erzählungen spezialisiert hat, spielt Relooted in einer futuristischen Welt, wo der transatlantische Vertrag gescheitert ist. Spieler rekrutieren Crews, planen Fluchtwege und nutzen Gadgets, um Sicherheitsnetze zu umgehen. Das Spiel integriert 70 reale Artefakte, die in Museen wie dem British Museum zu finden sind, und verbindet Action mit Bildung. Es wirft Fragen auf, wie die Auswirkungen kultureller Aneignung auf indigene Gemeinschaften, und regt Debatten an – etwa in der Gaming-Branche, wo Themen wie Diversität zunehmen.
Spielmechanik und kultureller Kontext
Relooted bietet taktische Elemente, wie das Verstecken in Schatten oder das Hacken von Alarmsystemen, die an Klassiker wie Payday erinnern, aber mit einem ethischen Twist. Jeder Raubzug endet nicht mit Gewinn, sondern mit der Rückgabe, was den Spieler in die Rolle eines "gerechten Diebs" zwingt. Ben Myres, Gründer von Nyamakop, betont in offiziellen Statements die Bedeutung solcher Spiele für das Bewusstsein: "Wir wollen Geschichten erzählen, die über Vergangenes hinausweisen."
Dieser Ansatz könnte die Branche verändern, indem er Themen wie Reparationen in den Mainstream rückt. Mit Veröffentlichungen auf Plattformen wie Xbox hat Relooted bereits Tausende Spieler angelockt, und Kritiker loben die Mischung aus Unterhaltung und Reflexion. In einer Zeit wachsender Forderungen nach Rückgaben, wie im Fall des Berliner Ethnologie-Museums, unterstreicht das Spiel die globale Relevanz – ein Schritt, der Diskussionen über Erbe und Identität neu belebt.

