Protestwelle rollt durch Duisburg: Thyssenkrupp-Mitarbeiter erheben ihre Stimme
In Duisburg formiert sich heute eine beeindruckende Protestwelle der Angestellten aus der Stahlsparte von Thyssenkrupp. Mit einer imposanten Kundgebung direkt vor den Toren der Stahl-Hauptverwaltung intendieren die Beschäftigten, ihrem Missfallen gegenüber dem Management Gehör zu verschaffen. Im Kern der Auseinandersetzung steht der Vorwurf, die Betriebsleitung habe bei dem kürzlich erfolgten Verkauf eines Stahlspartenanteils an EPCG die Arbeitnehmerrepräsentanten nur ungenügend in Kenntnis gesetzt. Der Konzern hingegen kontert die Anschuldigungen mit Nachdruck. Ein Aufruf zur geschlossenen Teilnahme ergeht seitens der Betriebsräte und der Gewerkschaft IG Metall, und ein Aufgebot von mehr als 10.000 Teilnehmern wird erwartet. Neben den Beschäftigten, soll auch ein Trio hochrangiger politischer Vertreter, darunter Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und der Arbeitsminister Nordrhein-Westfalens, Karl-Josef Laumann, zu den angestellten Stahlkochern sprechen. Das Zusammentreffen besitzt eine besondere Relevanz für Bas, deren Bundestagswahlkreis eben jenes Duisburg ist. Die Bedeutung der Stahlsparte von Thyssenkrupp für den deutschen Markt ist immens; als größter heimischer Stahlproduzent gibt sie circa 27.000 Arbeitnehmern ein berufliches Zuhause, alleine in Duisburg sind es 13.000. Unter den Ruf zur Teilnahme mischen sich auch die Stimmen von HKM, einem Verbündeten der Stahlindustrie in Duisburg, wo Thyssenkrupp zur Hälfte beteiligt ist. Zudem sind politische Kräfte involviert, die vorab eine Versammlung planten - diese sollte dem laut Management geplanten Abbau von Stahlerzeugungskapazitäten und der damit verbundenen Reduzierung von Arbeitsplätzen in Duisburg gewidmet sein. Doch die Pläne wurden aufgrund neuer Umstände geändert: Nachdem Thyssenkrupp die 20-Prozent-Beteiligung des Energiekonzerns EPCG bekannt gab, deren Eigner wiederum der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky ist, kamen Anschuldigungen zur mangelnden Einbindung der Arbeitnehmervertretung auf. Eine angesetzte Belegschaftsversammlung wich in der Folge einer öffentlichen Protestveranstaltung - ein offenes Signal, das die IG Metall auch auf ihren Flugblättern mit dem zugespitzten Vorwurf: 'López übergeht Mitbestimmung' verankerte. (eulerpool-AFX)