Prognos-Studie beleuchtet Überschätzung des Braunkohlebedarfs in NRW
In einem neuen Licht erscheint die Debatte um den Ausstieg aus der Braunkohlenutzung in Nordrhein-Westfalen: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) legt dar, dass eine vorzeitige Beendigung des Braunkohleabbaus durchaus realisierbar sei. Grundlage dieser Position ist eine frische Expertise des Wirtschaftsforschungsinstituts Prognos, die eine signifikante Überschätzung des Kohlebedarfs im Tagebau Garzweiler offenbart.
Sowohl in der Stromgewinnung als auch in der weiterführenden Veredelung seien bisherige Annahmen zur notwendigen Braunkohlemenge deutlich zu hoch angesetzt, konstatiert Dirk Jansen, Geschäftsführer des BUND NRW. Er bezieht sich dabei auf Daten, nach denen unter den Dörfern Immerath – bereits 2018 dem Erdboden gleichgemacht – und Lützerath – 2023 evakuiert – bislang keine Braunkohle gewonnen wurde.
Der BUND setzt nun auf Mona Neubaur, die grüne Wirtschaftsministerin des Landes, und deren Einflussnahme bei zukünftigen bergrechtlichen Genehmigungen. Die Organisation appelliert an die Landesregierung, künftig den Rahmen für neue Tagebauaktivitäten des Energiekonzerns RWE enger zu ziehen. Bereits vergangenes Jahr hatten die Landes- und Bundesregierungen gemeinsam mit RWE beschlossen, dass der Kohleausstieg in der Region bis 2030, also acht Jahre früher als geplant, vollzogen werden soll.
Mit dem Verweis auf die aktuelle Prognos-Analyse unterstreicht der BUND die Möglichkeit, umwelt- und klimapolitische Zielsetzungen früher als bisher anvisiert zu realisieren und die Energiepolitik NRWs auf eine nachhaltigere Zukunft auszurichten. (eulerpool-AFX)