Porträt: Madeleine Schickedanz hat Schlüsselrolle

Fürth (dpa) - Die medienscheue Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz (65) hält sich in der Diskussion um die Zukunft von Arcandor im Hintergrund. Dennoch spielt sie eine Schlüsselrolle, denn der «Pool Madeleine Schickedanz» ist zweitgrößter Aktionär des Handels- und Touristikkonzerns, der 1999 durch die Fusion von Karstadt und Quelle entstanden war.

Madeleine Schickedanz wurde 1943 in Nürnberg geboren - in einem Luftschutzbunker der Frauenklinik. Ihre Eltern Gustav (1895-1977) und Grete (1911-1994) Schickedanz waren damals schon mit Quelle erfolgreich und bauten die Firma nach dem Zweiten Weltkrieg zum größten Versandunternehmen in Europa aus. Die Tochter studierte zwei Semester Betriebswirtschaft, doch im operativen Geschäft mischten vor allem ihre Ehemänner mit - zunächst Hans-Georg Mangold, dann Wolfgang Bühler. Nach der Scheidung mussten die Manager das Unternehmen jeweils rasch verlassen.

In dritter Ehe ist die Unternehmerin mit Leo Herl verheiratet, der die Schickedanz-Interessen im Arcandor-Aufsichtsrat vertritt. Allerdings soll Madeleine Schickedanz in der Vergangenheit im Hintergrund durchaus die Strippen gezogen haben, etwa bei der Bestellung von Top-Managern wie Christoph Achenbach und Thomas Middelhoff. Das Paar lebt hauptsächlich in St. Moritz.

Die Quelle-Erbin wurde lange Zeit zu den reichsten Deutschen gezählt, doch mit dem drastischen Wertverlust der Arcandor-Aktien in den vergangenen Monaten dürften ihre Milliarden zusammengeschmolzen sein. Privat engagiert sich die vierfache Mutter vor allem für ihre KinderKrebs-Stiftung, die sie nach einer Leukämie-Erkrankung ihrer Tochter Caroline 1990 ins Leben gerufen hatte.