Polizeigewerkschaften fordern erweiterten Einsatz von Gesichtserkennungstechnologie
Die jüngste Festnahme einer früheren RAF-Aktivistin hat eine Debatte über den Einsatz von Gesichtserkennungstechnologie bei der Polizei entfacht. Jochen Kopelke, der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, bemängelte die aktuellen Beschränkungen bei der Nutzung dieser innovativen Tools. Er bezeichnete es als unverständlich, dass Polizisten den technologischen Fortschritt in Form von KI und Digitalisierung nicht hinlänglich nutzen können, um die Strafverfolgung zu modernisieren.
Diese Forderung folgt auf eine bemerkenswerte investigative Leistung. Dank der journalistischen Recherche eines kanadischen Reporters wurden über ein Gesichtserkennungs-Programm Bilder der Verdächtigen entdeckt, die bei einer Tanzgruppe in Berlin aufgenommen worden waren. Die Suche nach der Person war jedoch zunächst erfolglos, da die Verwendung biometrischer Daten nach der Datenschutz-Grundverordnung der EU strenge Vorschriften unterliegt.
Trotz dieser technischen Einsicht führte ein Hinweis aus der Bevölkerung die Kriminalpolizei in Niedersachsen auf die Spur von Daniela Klette, was nach jahrzehntelanger Suche in ihrer Festnahme mündete. Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens hob dabei hervor, dass im Zuge der Captura Klettes keine Gesichtserkennungssoftware verwendet wurde.
Kopelke argumentierte, dass rechtliche Einschränkungen bei der Anwendung dieser Technologien zu einer Verzögerung der Festnahme beigetragen haben könnten. Er warnt davor, dass durch anhaltende Debatten über Videokameras und Gesetzgebung der Anschluss an die moderne Verbrechensprävention verloren gehen könnte. Im internationalen Vergleich seien andere Polizeibehörden in der EU bereits einen Schritt weiter.
Parallel dazu äußerte auch die Deutsche Polizeigewerkschaft Bedenken. Sie beklagt die fehlende rechtliche Grundlage, um Gesichtserkennungsfunktionalität im Rahmen der Fahndung nach flüchtigen Straftätern einsetzen zu dürfen. Die Diskussion um die Balance zwischen technologischen Möglichkeiten und Datenschutz dauert somit an und prägt die Arbeit der Strafverfolgungsbehörden maßgeblich. (eulerpool-AFX)