Pharmabranche unter Druck: Trumps Maßnahmen gegen Arzneipreise werfen globale Schatten
Die Ankündigung von Donald Trump, die Medikamentenpreise in den USA durch ein neues Modell zu regulieren, sorgt für Aufruhr in der Pharmabranche. Laut einer Analyse der Beratungsfirma Simon-Kucher könnten die geplanten Maßnahmen weitreichende Konsequenzen für die globale Pharmaindustrie und insbesondere für deutsche Unternehmen haben. Ein sinkendes Einnahmenpotenzial könnte die finanziellen Ressourcen für Forschung, Produktion und Arbeitsplätze, auch an deutschen Standorten, erheblich belasten.
Dies könnte die Unternehmen dazu zwingen, in anderen Industrienationen wie Deutschland höhere Preise anzusetzen, um den Druck auf das US-Geschäft auszugleichen. Auch der Markteintritt in europäische Märkte könnte verzögert oder gar verhindert werden, um attraktive Preisniveaus in den USA zu bewahren, da das neue Modell die Erstattungspreise mit jenen der günstigsten wohlhabenden Vergleichsländer koppeln will.
Trumps "Most Favored Nation"-System zielt darauf ab, die US-Arzneimittelpreise erheblich zu senken. Dies könnte jedoch zu einem massiven Umsatzeinbruch führen, insbesondere bei patentgeschützten Markenpräparaten, bei denen ein Rückgang der Einnahmen um bis zu 64 Prozent in den USA prognostiziert wird. Diese Entwicklung könnte die Ertragslage großer Pharmahersteller stark beeinträchtigen, wie sich auch schon an sinkenden Aktienwerten zeigt.
Deutschland, für das die USA der wichtigste Exportmarkt sind, könnte angesichts möglicher Zölle auf EU-Pharmazeutika ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen werden. Bill Anderson, Vorstandsvorsitzender von Bayer, warnte vor den potenziellen Folgen dauerhafter Zölle, die die Branche und ihre Innovationskraft gefährden könnten. Ein ähnliches Dilemma betrifft auch die Einfuhr von Arzneimitteln in Deutschland, da bedeutende Lieferungen aus den USA in Gefahr geraten könnten, was bestehende Versorgungsengpässe noch verschärfen könnte.