Peking ruft Berlin zur Wahrung bilateraler Beziehungen auf
In einer zu Spannungen führenden diplomatischen Episode mahnt China Deutschland, seine bilateralen Beziehungen nicht durch unbelegte Anschuldigungen zu belasten. Der Vorwurf der Spionage, welcher im Zuge mehrerer Festnahmen in Deutschland lauter wurde, ist laut Pekings Stellungnahme grundlos und ein Akt "übler Nachrede". Wang Wenbin, Sprecher des chinesischen Außenministeriums, betonte mit Nachdruck die Notwendigkeit, dass Berlin Spekulationen dieser Art zu unterlassen habe.
Die verbalen Forderungen Chinas erreichten auch auf direktem Wege die deutsche Diplomatie: Botschafterin Patricia Flor gab bekannt, dass sie zur Aussprache in das chinesische Außenministerium zitiert wurde. Über die sozialen Medien kommunizierte sie die Umstände, die zu diesem Schritt führten – vier Deutsche waren unter dem Verdacht verhaftet worden, für Chinas Nachrichtendienste tätig zu sein. Die Betonung liegt auf dem Begriff "angeblich", ein Wort, das auch in Wang Wenhins Schilderung wiederkehrend auftaucht, während er die Einbestellung der Botschafterin bestätigt und die Anschuldigungen als haltlos bezeichnet.
In der Tat ist die diplomatische Kommunikation zwischen den Ländern in solchen Konfliktsituationen ein Tanz auf dem Seil, der Fingerspitzengefühl erfordert. Wie die beiden Mächte nun weiter verfahren, steht in den Sternen, doch der Aufruf zum Dialog und zur Wahrung des friedlichen Miteinanders bleibt der Leitgedanke in solch turbulenten Zeiten. (eulerpool-AFX)