Paris: Reisende feierten Heiligabend auf Flughafen
Paris (dpa) - Nach knapp zweitägigem Weihnachtschaos ist der Flugbetrieb am Pariser Flughafen Charles de Gaulle am Wochenende wieder in vollem Umfang angelaufen.
Obwohl nur relativ wenig Schnee gefallen war, hatte ein Mangel an Enteisungsmittel zum Ausfall hunderter Flüge geführt. Er bescherte tausenden frustrierten und verärgerten Reisenden neben stundenlangen Verspätungen auch eine unfreiwillige Übernachtung im Airport. In der Nacht zum 24. Dezember hatten mehr als 2000 Menschen dort die Nacht verbringen müssen.
Auf dem wichtigen europäischen Luftverkehrsdrehkreuz saßen auch am Heiligabend noch hunderte Menschen fest. Ganze Familien schliefen dort auf Feldbetten. Airline-Mitarbeiter brachten Essen und Getränke sowie Geschenke für die Kinder. Die Lage war noch durch die Evakuierung eines Terminals weiter erschwert worden. Das Dach des Gebäudes musste vom Schnee geräumt werden, weil es nachzugeben drohte. Es hatte 2004 bereits für Schlagzeilen gesorgt, als es bei einem Einsturz mehrere Menschen unter sich begraben hatte.
Die meisten der im Airport Gestrandeten äußerten sich vor Reporter-Mikrofonen resigniert oder verbittert. Viele hatten sich mit ihrer Lage abgefunden und versuchten, das Beste daraus zu machen. «Alles, was uns jetzt noch fehlt, ist ein heißes Bad», meinte eine Französin, die mit ihrer Familie eigentlich das Weihnachtsfest im sonnigen Süden verbringen wollte.
Der zweite Pariser Großflughafen, Orly, hatte über die Feiertage eine weitgehend ungestörte Flugabfertigung. Dort sind die Airlines nach Rundfunkangaben für die Glykol-Bevorratung selbst zuständig. Am Charles-de-Gaulle-Airport hatten die Betreiber offenbar nicht genug davon gelagert. Ein Luftfahrt-Manager sprach von einem bisher beispiellosen Fall. Da in Frankreich der größte Glykol-Hersteller zur Zeit bestreikt wird, musste es aus Deutschland sowie - per Frachtflieger - aus den USA importiert werden. Der für den Verkehr zuständige Staatssekretär Thierry Mariani kündigte Konsequenzen an. Eine Kommission soll nun prüfen, wies es zu dem Chaos kommen konnte.