Neues Dungeons & Dragons Spiel von Giant Skull ist nicht Baldur’s Gate 4
Nach dem weltweiten Erfolgs-Tsunami von Baldur’s Gate 3 blickt die gesamte Gaming-Welt mit Argusaugen auf Wizards of the Coast und die Zukunft des Dungeons-&-Dragons-Universums. Die logische, fast schon zwingende Erwartungshaltung: Jeder kommende AAA-Titel muss der Thronfolger, das nächste Kapitel in der Saga um die ikonische Stadt sein. Doch nun kommt der Paukenschlag, der diese Erwartungen bewusst durchbricht. Das neu gegründete Studio Giant Skull, angeführt von niemand Geringerem als Stig Asmussen – dem visionären Direktor hinter Meisterwerken wie God of War 3 und der Star Wars Jedi-Reihe – arbeitet an einem D&D-Spiel. Und es wird dezidiert kein neues Baldur’s Gate.
Ein neues Kapitel, kein Epilog
In einem aufschlussreichen Interview mit The Game Business legte John Hight, der Präsident von Wizards of the Coast, die Karten offen auf den Tisch. Er zerstreute die Gerüchte nicht nur, er präzisierte sie. „Baldur’s Gate ist ein unglaubliches Spiel“, so Hight. „Und natürlich werden wir einen Nachfolger machen.“ Dieser Satz allein dürfte Millionen Fans beruhigen. Doch er fuhr fort: „Dies ist nicht der Nachfolger dieses Spiels.“ Stattdessen hat man sich an Asmussen und sein Team von Branchenveteranen gewandt, um eine völlig neue, eigenständige Geschichte im riesigen D&D-Kosmos zu erzählen. Die Botschaft ist klar: Dungeons & Dragons ist eine gigantische, vielfältige „Spielwiese“ und nicht nur auf ein einziges, wenn auch legendäres, Franchise beschränkt.
Eine Brücke für die Massen
Was also schmieden die Meister des Action-Genres in ihrem neuen Studio? Das Ziel ist nichts Geringeres, als eine Brücke zu bauen – eine Brücke, die nicht nur eingefleischte Pen-&-Paper-Veteranen, sondern auch eine völlig neue, breite Zielgruppe in die Welt von Faerûn lockt. Hight formuliert es treffend: „Im Idealfall wird das Spiel D&D-Spieler ansprechen, weil es ihnen hilft, ihre Fantasie zu verwirklichen. Aber es wird hoffentlich auch Leute ansprechen, die Actionspiele lieben, die die Jedi-Spiele lieben, die God-of-War-Spiele lieben.“ Genau hier kommt die Expertise von Giant Skull ins Spiel. Asmussen selbst bestätigte, dass ihre Erfahrung im Third-Person-Nahkampf sich hervorragend auf D&D übertragen lässt. Man kann sich bereits ausmalen, wie die brachiale Wucht eines Kratos oder die elegante Lichtschwert-Akrobatik eines Cal Kestis in ein Universum voller Magie, Monster und taktischer Tiefe übersetzt wird.
Ein sauberes Fundament und ein Blick in die Zukunft
Als technisches Fundament für diese Vision dient eine „vanilla“ Version der Unreal Engine 5. Eine bewusste Entscheidung, wie Asmussen erklärt, um auf einem „unbeschriebenen Blatt“ ohne Altlasten aufbauen und das Projekt schnell vorantreiben zu können. Diese pragmatische Herangehensweise, gepaart mit der kreativen Wucht des Teams, verspricht ein geschliffenes Erlebnis. Gleichzeitig offenbarte Hight eine facettenreiche Zukunftsstrategie für die Marke D&D, die nicht nur auf Schwergewichte wie Asmussen setzt. Man will bewusst auch auf aufstrebende Talente wetten, kleinere, experimentellere Spiele fördern und so das Universum in den nächsten 50 Jahren frisch und lebendig halten. Der Vorhang ist gefallen, die Bühne ist bereitet. Es ist nicht das Stück, das alle erwartet haben, aber die Besetzung verspricht eine unvergessliche Aufführung.


