Neuartige Gentechnik könnte bald Lebensmittelrevolution einläuten
Eine Abstimmung des Europaparlaments weist den Weg in eine möglicherweise revolutionäre Zukunft der Lebensmittelindustrie. Am Mittwoch schlug das Parlament eine Pforte zu weniger strikten Bestimmungen bei gentechnisch veränderten Produkten auf. Neue Züchtungstechniken, die Gesundheit und Widerstandskraft der Lebensmittel steigern könnten, stehen damit an der Schwelle zu erleichterter Marktanwendung. Im Supermarktregal könnten jene Produkte künftig ihren Platz finden, ohne dass eine spezielle Kennzeichnung die Konsumenten auf die gentechnische Veränderung hinweist. Der springende Punkt für diese Regulierungslockerung ist die theoretische Möglichkeit, dass die betreffenden Pflanzenzüchtungen auch durch traditionelle Verfahren wie Selektion hätten entstehen können.
Die Weichenstellung des Parlaments ist jedoch erst ein Teil des Gesamtvorgangs. Für ein definitives grünes Licht ist ein Konsens mit den EU-Mitgliedsstaaten notwendig. Die kommenden Europawahlen sorgen dabei für zusätzliche Brisanz: Neue Mehrheiten könnten die Verhandlungen beeinflussen oder verzögern. Die Zielsetzung hinter dem potentiellen Regulierungsabbau liegt jedoch klar auf der Hand. Man möchte den Landwirten Werkzeuge an die Hand geben, um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen – Pflanzen, die widerstandsfähiger gegen Schädlinge und klimatische Veränderungen sind, könnten den Einsatz von Pestiziden senken und die Resilienz in der Landwirtschaft erhöhen. Die Initiation dieser Deregulierungswelle durch die EU-Kommission im vergangenen Sommer könnte somit grundlegende Veränderungen nach sich ziehen, deren Tragweite aktuell noch nicht in Gänze abzuschätzen ist. (eulerpool-AFX)
