Netanjahu lehnt Hamas-Forderungen ab - Bedingungen riskieren erneutes Massaker
In einer entschiedenen Zurückweisung kritisierte der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu die Bedingungen der Hamas für einen potenziellen Gefangenenaustausch als Wegbereiter für eine mögliche Katastrophe. Netanjahu äußerte diese Haltung nach einem Gespräch mit US-Außenminister Antony Blinken in Jerusalem und betonte die Notwendigkeit, militärischen Druck auf die Hamas aufrechtzuerhalten, um die Freilassung der Geiseln zu erzwingen. Der Regierungschef Israels sieht den militärischen Zusammenbruch der Hamas als einzigen Ausweg und zeigte sich zuversichtlich, dass der Gaza-Krieg innerhalb weniger Monate entschieden werden könne.
Die islamistische Organisation hatte im Rahmen eines internationalen Vermittlungsvorschlags die Freilassung von mehr als 1500 palästinensischen Häftlingen gefordert, darunter 500 Personen, die zu lebenslanger oder langjähriger Haft verurteilt worden waren. Netanjahu stellte allerdings klar, dass Israel keine Verpflichtungen eingegangen sei und ein Verhandlungsprozess durch die Vermittler bisher nicht in Gang gekommen sei.
Während die Hamas weiterhin einen Waffenstillstand fordert, hält Israel lediglich eine vorübergehende Feuerpause für eine akzeptable Lösung. Zusätzlich verlangt die Hamas den Wiederaufbau des Gazastreifens, die Aufhebung der Blockade sowie verstärkte Hilfslieferungen in die Region. Diese Forderungen werden jedoch durch Netanjahu in Frage gestellt, da seiner Meinung nach 60 Prozent der derzeitigen Hilfslieferungen von der Hamas für sich beansprucht würden, was allerdings unabhängig nicht überprüft werden kann.
Für die Durchsetzung der Vereinbarungen verlangt die Hamas Garantien von mehreren internationalen Akteuren, darunter Katar, die USA, die Türkei und Russland. Das israelische Militär schätzt die Zahl der noch lebenden Geiseln, die sich in der Gewalt der Hamas befinden, auf etwa hundert, obgleich unbestätigte Berichte von zusätzlichen Todesopfern sprechen.
Abschließend wies Netanjahu darauf hin, dass die israelische politische Führung die Armee angewiesen habe, sich auf mögliche Kampfhandlungen in Rafah einzustellen, ein Schritt, vor dem die Vereinten Nationen bereits gewarnt haben und der zahlreiche zivile Opfer fordern könnte. (eulerpool-AFX)