Merz versus Parteinachwuchs: Zerreißprobe der Union
Der Zusammenhalt innerhalb der Union, bislang als solide geltende Basis für Bundeskanzler Friedrich Merz, droht zu brechen. Die Junge Union – einst treuer Unterstützer – steht im erbitterten Konflikt mit der Parteiführung über das geplante Rentenpaket. Beim jüngsten Deutschlandtag der JU in Rust blieb der Applaus für den Kanzler aus, während kritische Stimmen aus den Reihen der JU frenetischen Beifall erhielten. Grund ist das umstrittene Vorhaben, die Renten-Haltelinie über den Koalitionsvertrag hinaus zu verlängern. Eine Gruppe junger Abgeordneter im Bundestag lehnt die Pläne entschieden ab und warnt vor Billionenbelastungen künftiger Generationen.
Bundeskanzler Merz hingegen, fest entschlossen das Rentenpaket durchzubringen, appellierte in seiner Rede an die JU, konstruktiv mitzuwirken. Sein Argument: Wahlgewinne erziele man nicht durch ein weiteres Absenken des Rentenniveaus. CSU-Chef Markus Söder indes versucht, den Balanceakt zwischen Unterstützung für Merz und Verständnis für die Jugendkritik zu meistern. Sein Appell an weitere Verhandlungen mit der SPD bleibt indes wirkungslos, denn SPD-Chef Lars Klingbeil erklärt die Debatte als beendet. Mit den Kosten, die sich nach Einschätzungen der JU auf 118 Milliarden Euro belaufen könnten, droht ein Riss in der Fraktion.
Zwar zeigt sich Merz optimistisch, Lösungen zu finden, um die Belastungen zu mildern. Doch die Gefahr bleibt: Die bestehende knappe Mehrheit der Koalition könnte kippen. Sollten bei der entscheidenden Abstimmung Stimmen fehlen oder gar das Vorhaben mithilfe der Opposition durchgesetzt werden müssen, wäre dies ein politisches Desaster für Merz. Um die drohende Krise abzuwenden, sucht Unionsfraktionschef Jens Spahn den Dialog mit der JU. Doch Klingbeils klare Ablehnung weiterer Verhandlungen lässt den Spielraum für Kompromisse schwinden. Trotz interner Uneinigkeit sieht sich die CDU/CSU in der Pflicht, eine Lösung zu finden, um das Rentenniveau langfristig zu sichern und sowohl den Generationenkonflikt als auch ein Koalitionschaos abzuwenden.

