Mercedes-Benz kämpft mit Lieferkettenproblemen – Jahresprognose bleibt bestehen
Die Stuttgarter Premiummarke Mercedes-Benz hat unter den Störungen der Lieferkette und Modellwechseln zu kämpfen, was sich in einem schwächeren Geschäft zu Beginn des Jahres niederschlug. Der Rückgang des Absatzes von hochpreisigen Fahrzeugen wie der S-Klasse wirkte sich nachteilig auf den Gewinn des ersten Quartals aus. Das Management um Ola Källenius erwartet jedoch erst zur zweiten Jahreshälfte eine Verbesserung des Verkaufsmixes hin zu teureren Autos, was der Marke finanziellen Rückenwind geben soll. Trotz der Herausforderungen hält der Konzern an seinen Jahreszielen fest, selbst wenn die Aktie am DAX-Ende deutliche Einbußen verzeichnete.
Analysten wie Tom Narayan von der kanadischen Bank RBC sehen die Profitabilität des PKW-Segments unter den Markterwartungen, während UBS-Experte Patrick Hummel in den zukunftsgerichteten Aussagen des Unternehmens beruhigende Signale findet. Im laufenden Jahr konnte die Mercedes-Aktie bislang von der neuen Strategie bei Aktienrückkäufen profitieren, stieß jedoch an eine Kursgrenze von 75 Euro.
Finanzchef Harald Wilhelm beschrieb das Quartal in einer Telefonkonferenz als herausfordernd und verwies auf den um 4,4 Prozent gesunkenen Umsatz sowie den signifikanten Rückgang des Vorsteuerergebnisses um 30 Prozent auf 3,86 Milliarden Euro. Besonderes Augenmerk liegt auf der PKW-Sparte, bei der die operative Marge deutlich nachließ, was Wilhelm zufolge natürlich nicht zufriedenstellend ist. Dennoch sieht der Konzern im zweiten Quartal sowie im weiteren Jahresverlauf Spielraum für Verbesserungen mit einer angestrebten operativen Marge von 10 bis 12 Prozent.
Der Absatz der Marke sank in den ersten drei Monaten um 8 Prozent, hauptsächlich aufgrund schwacher Verkäufe in Asien, obwohl die Preisdurchsetzung von Mercedes hoch bleibt. Neulinge bei der AMG-Tuning-Submarke, Lieferengpässe bei 48-Volt-Batterien und der Erneuerungsbedarf bei beliebten Modellen wie der G-Klasse, der E-Klasse und dem Kompakt-SUV GLC ließen den Absatz teurerer Fahrzeuge stagnieren. Mercedes gibt jedoch zu verstehen, dass der Absatz im ersten Quartal den Tiefpunkt markiert haben dürfte.
Die gute Performance im Van-Segment, angeführt von Modellen wie dem Sprinter, konnte die Schwäche im PKW-Bereich nicht vollständig auffangen. Trotz des vielversprechenden Starts der Van-Sparte in das Jahr warnt Mercedes vor einer langsameren Entwicklung im weiteren Verlauf.
Das Gesamtergebnis zeigt einen Rückgang des Konzerngewinns um etwa ein Viertel auf 3,03 Milliarden Euro, doch die Jahresprognosen bleiben unverändert. Trotz anhaltender Unsicherheiten signalisiert der Konzern eine Verbesserung der Lieferengpässe bei kritischen Modellen in Europa und eine Stabilisierung in China, wenngleich der dortige Immobilienmarkt eine Last für den Absatz im Premiumbereich darstellt. Doch im Gegensatz dazu verweist Mercedes auf eine stabile Lage in den USA. (eulerpool-AFX)